Amazons generative KI für Werbeanzeigen: Sollten Kreativprofis aufpassen?

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DAS WICHTIGSTE IM ÜBERBLICK

Amazon Beta hat Ende Oktober 2023 ein Tool für generative KI eingeführt, das Verkäufer bei der Erstellung von Werbebildern auf dem Online-Marktplatz unterstützen soll. Laut einer Amazon-Umfrage vom März 2023 nannten fast 75 % der Befragten „die Konzeption von Werbematerial und die Wahl eines kreativen Formats“ als ihre größte Herausforderung. Produktfotografen und Grafikdesigner sind zwei Berufe, auf die sich KI-Tools zur Bilderstellung direkt auswirken könnten.

Amazon hat ein KI-gestütztes Tool zur Bilderzeugung vorgestellt, mit dem man auch ohne kreatives Fachwissen ansprechende Werbeinhalte erstellen kann.

Obwohl sich das Tool noch in der Beta-Phase befindet, hat es in der Werbebranche bereits für Aufsehen gesorgt.

Im Folgenden erfahren Sie, was das Amazon-Tool für generative KI leisten kann und was es für Kreativprofis bedeutet.

Was bringt das KI-Tool von Amazon für Vermarkter?

Ende Oktober 2023 hat Amazon eine Beta-Version des Tools auf Basis von generativer KI gestartet, das Werbetreibende bei der Erstellung von Anzeigenbildern auf dem Online-Marktplatz unterstützen soll. 

Das Programm zur Generierung von Bildern mit künstlicher Intelligenz kann Hintergrundmotive erstellen, die zum Lifestyle eines Produkts passen. 

Schauen wir uns ein reales Szenario an, das die Notwendigkeit des neuesten KI-Tool von Amazon verdeutlicht und seine Einsatzmöglichkeiten aufzeigt.

Das Anwendungsbeispiel

Rainer möchte mit dem Verkauf von Produkten auf Amazon zusätzliches Geld verdienen. Er studiert den Markt und erfährt, dass die Nachfrage nach Computermonitoren steigt, da immer mehr Menschen von zu Hause aus arbeiten.

Rainer sieht auch die bevorstehende Veröffentlichung von Sony Playstation 6 als potenziellen Katalysator für einen größeren Bedarf an Gaming-Monitoren.

Er kauft 100 hochwertige Monitore von einem Großhändler mit einem Preisnachlass und bietet sein Produkt nun bei Amazon an.

Leider verfügt Rainer weder über die Fähigkeiten noch über die Ausrüstung, um Produktfotos für seine Anzeigen zu erstellen. Deshalb fotografiert er den Monitor vor einem weißen Hintergrund mit seinem iPhone.

Zielgruppe ansprechen

Rainers Freundin Anna ist eine Marketingexpertin. Sie kritisiert seine Produktbilder und sagt ihm, dass die Fotos auffälliger sein müssen, um sich von Hunderten anderer Computermonitore auf Amazon abzuheben. 

Außerdem empfiehlt Anna Rainer, die Produktbilder einem bestimmten Lebensstil anzupassen, der den Zielkunden anspricht.

Die Lösung

Rainer möchte keine Zeit und kein Geld aufwenden, um für seine Werbung einen professionellen Produktfotografen und einen Grafikdesigner zu engagieren.

Stattdessen lädt er sein selbst geschossenes Produktfoto in die Werbekonsole von Amazon hoch. 

Er schreibt einen Prompt, um das KI-Programm von Amazon anzuweisen, eine bestimmte Art von Hintergrund zu erstellen, der zum Produkt passt.

„Computermonitor auf einem Bürotisch.“

Zum Thema: KI-Prompts schreiben: ChatGPT, Bard, Bing und Co mit Beispielen

Das KI-Tool von Amazon bietet Rainer mehrere Bildvarianten zur Auswahl an. Über die Option „Mit einem Thema erweitern“ kann Rainer dem Bild zusätzliche Funktionen hinzufügen.

In diesem Fall kann er das Bild „Computermonitor auf einem Bürotisch“ mit Tastaturen, Mäusen oder Lautsprechern auf dem Schreibtisch ergänzen.

Rainer veröffentlicht die Anzeige mit KI-generierten Bildern.

Wer kann Amazons KI-Tool nutzen?

Die Beta-Version des KI-Tools zur Bilderzeugung startete am 25. Oktober 2023.

Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels ist das Werkzeug für generative KI nur für bei Amazon registrierte Verkäufer und Anbieter mit Sitz in Nordamerika verfügbar.

Nutzer können auf das Programm kostenlos über die Werbekonsole der Amazon-Plattform zugreifen.

Wenn Sie also ein Amazon-Verkäufer in den USA sind, können Sie Ihre Anzeigen mit Hilfe des praktischen KI-Assistenten erstellen.

Demokratisierung von Werbetools

Der Beta-Start der von Amazon entwickelten KI-Software ist ein Vorbote des technologischen Umbruchs in der Werbeindustrie.

Eines der Wertversprechen produktiver KI-Tools ist ihre einfache Erlernbarkeit und Nutzung.

Ausgehend von der YouTube-Vorschau und den Unternehmensblogs scheint das KI-Tool zur Bilderzeugung von Amazon einfach zu bedienen zu sein und sowohl Hobbyanwendern als auch Profis zu helfen.

Colleen Aubrey, Senior Vice President bei Amazon Ads Products and Technology, drückte es treffend aus: 

„Es ist eine perfekte Anwendung für generative KI: weniger Aufwand und bessere Ergebnisse.“

„Weniger Aufwand“ scheint das Mantra für generative KI-Tools zu sein. Es wird erwartet, dass eine aktualisierte Version des KI-Tools zur Bildgenerierung Werbetreibenden noch mehr ermöglichen wird das Schreiben von Anzeigentiteln, Schlagworten und Produktbeschreibungen und das mit weniger Aufwand.

Es wäre auch eine ausgezeichnete Wette, auf die baldige Veröffentlichung eines umfassenden KI-Tools für Werbung zu setzen.

Ein komplettes KI-Tool, das nicht nur Werbemotive erstellt, sondern auch Anzeigenbudgets optimiert, geografische Platzierungen vorschlägt, demografische Zielkunden auswählt und die Kampagnenleistung analysiert, wäre das ultimative Marketing-Instrument.

Die Debatte: Wird Amazons Bilderzeugungstool Fotografen und Grafikdesignern schaden?

Produktfotografen und Grafikdesigner sind die beiden Berufe, die von den KI-Tools zur Bilderzeugung betroffen sein könnten.

Die Realität der fortschreitenden KI-Disruption ist, dass der Umsatzkuchen bestimmter Berufsgruppen kleiner werden wird. 

Einzelunternehmer und kleine Betriebe, die nicht über das nötige Fachwissen im Bereich der kreativen Produktion verfügen, werden das Aufkommen der generativen KI als eine Möglichkeit sehen, die Einstellung kreativer Talente zu umgehen.

Als Amazon sein KI-gestütztes Bilderzeugungstool vorstellt hat, wies das Unternehmen auf eine Umfrage vom März 2023 hin.

Diese ergab, dass fast 75 % der Befragten „die Erstellung von Werbematerialien und die Wahl eines kreativen Formats“ als größte Herausforderung bei der Vorbereitung erfolgreicher Werbekampagnen nannten.

Colleen Aubrey fügte hinzu:

„Die Produktion ansprechender und differenzierter kreativer Inhalte kann die Kosten in die Höhe treiben und erfordert häufig die Einbeziehung zusätzlicher Fachkenntnisse in den Werbeprozess.“

„Wir bei Amazon Ads denken immer darüber nach, wie wir die Reibungsverluste für unsere Werbetreibenden reduzieren, ihnen Tools zur Verfügung stellen, die mehr Wirkung bei minimalem Aufwand erzielen, und letztendlich ein besseres Werbeerlebnis für unsere Kunden bieten können.“

Trotz der düsteren Prognosen für Kreativprofis sollte erwähnt werden, dass es entscheidende Bereiche gibt, in denen KI nicht mit dem Menschen konkurrieren kann: Originalität und kreatives Denken.

Jeder aufmerksame Beobachter von Medienplattformen wie Instagram und YouTube weiß, wie hoch die Messlatte für die Erstellung von Inhalten liegt.

Die Content-Flut im Internet macht die menschliche Aufmerksamkeit zu einem knappen Gut.

Jetzt, da immer mehr Vermarkter die gleichen generativen KI-Tools einsetzen, die auch Tausende andere nutzen, werden KI-generierte Inhalte repetitiv, langweilig und vorhersehbar.

Nur mit menschlichem Einfallsreichtum hat man eine Chance, in diesem hyperkompetitiven Internetzeitalter hervorzustechen. Marken und Unternehmen, die sich von der Masse abheben wollen, erkennen die Bedeutung kreativer Fachleute.

In diesem Sinne ist Selbstgefälligkeit wohl eine größere Bedrohung für den kreativen Job als generative KI.

Fazit

Das Aufkommen von Tools im Bereich der generativen KI ist ein Zeichen der Zeit.

Das KI-gestützte Bilderzeugungstool von Amazon wird Tausenden von Verkäufern auf seiner Plattform helfen, ein ansprechenderes und visuell reichhaltiges Kundenerlebnis zu schaffen.

Meiner Meinung nach wird der Einzelunternehmer oder der Dropshipper der nicht die Zeit oder die Ressourcen hat, um attraktive Werbemotive zu erstellen am meisten von diesem KI-Tool profitieren.

Um auf dem sich wandelnden Arbeitsmarkt relevant zu bleiben, ist es für Kreativprofis unerlässlich, ihre Fähigkeiten stets zu verbessern.

Die KI-Tools werden durch maschinelles Lernen und Technologien zur Verarbeitung natürlicher Sprache ständig optimiert.

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Mensholong Lepcha
Editor

Mensholong Lepcha ist ein Finanzjournalist, der sich auf Kryptowährungen und globale Aktienmärkte spezialisiert hat. Er hat für renommierte Unternehmen wie Reuters und Capital.com gearbeitet. Mensholong ist fasziniert von Blockchain-Technologie, NFTs und der Contrarian-Schule des Investierens und hat Erfahrung in der Analyse von Tokenomics, Preisbewegungen und technischen Details von Bitcoin, Ethereum und anderen Blockchain-Netzwerken. Er hat auch Artikel zu einer Vielzahl von Finanzthemen geschrieben, darunter Rohstoffe, Devisen, die Geldpolitik der Zentralbanken und andere Wirtschaftsnachrichten.