Was ist ein Aktiensplit?
Ein Aktiensplit (engl. Stock Split) ist eine Kapitalmaßnahme, bei der ein Unternehmen die Anzahl seiner ausstehenden Wertpapiere in mehrere Aktien aufteilt, um u. a. die Liquidität zu erhöhen.
Bei einem Aktiensplit sinkt der Preis je Titel, wobei der Gesamtwert des Unternehmens jedoch unverändert bleibt.
Ein Beispiel: Bei einem Aktiensplit im Verhältnis 1:2 besitzt ein Anleger, der vor der Aufteilung 100 Aktien zu 50 $ pro Stück besaß, nach dem Ereignis 200 Aktien zu 25 $ je Stück.
Der Wert der Position des Investors beträgt immer noch 5.000 $, aber er hält nun mehr Aktien zu einem niedrigeren Preis.
Wie funktioniert ein Aktiensplit?
Bei einem Aktiensplit wird die Zahl der im Umlauf befindlichen Wertpapiere erhöht, indem neue Anteile an bestehende Aktionäre ausgegeben werden.
Ein Unternehmen entscheidet, welches Split-Verhältnis – z. B. 2:1 oder 3:1 – am besten zu ihm passt, je nach dem Zweck des Splits und dem angestrebten Preis für die Aktien.
Die Anteile aller Aktionäre vor dem Split werden mit dem Verhältnis multipliziert.
Der Aktienkurs wird jedoch proportional reduziert, wodurch die Marktkapitalisierung gleich bleibt.
Die Marktkapitalisierung eines Unternehmens wird durch die Multiplikation der Gesamtzahl der Aktien mit dem aktuellen Börsenkurs berechnet.
Nach einem Split werden die Finanzberichte der Firma entsprechend angepasst.
So werden beispielsweise Kennzahlen wie der Gewinn je Aktie und der Buchwert je Aktie beeinflusst, da sich die Zahl der im Umlauf befindlichen Wertpapiere erhöht.
Auch die Berechnung der Unternehmensdividende je Aktie wird davon betroffen sein und muss neu geschätzt werden.
Warum führen Unternehmen Aktiensplits durch?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Manager eine Aufteilung von Aktien beschließen.
Hier ist eine Zusammenfassung der häufigsten davon:
- Liquidität verbessern: Eine höhere Anzahl ausstehender Aktien kann zur Steigerung der Liquidität eines Titels beitragen und ihn für Anleger attraktiver machen oder die Kriterien von Investmentfonds erfüllen. Die Fonds verlangen häufig ein Mindesthandelsvolumen, damit eine Aktie für ihr Portfolio in Frage kommt.
- Investoren anziehen: Niedrigere Aktienkurse ermöglichen es Kleinanlegern mit bescheidenen Investitionsbudgets, runde Stückzahlen (in der Regel 100 Aktien) zu einem vernünftigen Preis zu erwerben. Psychologisch gesehen fühlt es sich besser an, mehr Aktien zu kaufen, auch wenn der investierte Gesamtbetrag gleich hoch ist.
- Kursziele erreichen: Junge Wachstumsunternehmen, deren Aktienkurse stark ansteigen, können einen Split ankündigen, um zu versuchen, ihre Aktien in einer erschwinglichen Preisspanne zu halten. Technologieunternehmen wenden diese Strategie häufig an.
- Vertrauen widerspiegeln: Aktiensplits können den Optimismus der Geschäftsleitung hinsichtlich der Zukunft des Unternehmens zum Ausdruck bringen. Die Anleger können einen Aktiensplit als Zeichen dafür interpretieren, dass das Unternehmen mit einem künftigen Anstieg des Aktienkurses rechnet und sich entsprechend vorbereitet, indem der Preis nicht unnötig in die Höhe getrieben wird.
Arten von Aktiensplits
Es gibt zwei Hauptarten von Aktiensplits: Forward Stock Splits und Reverse Stock Splits.
Forward Stock Splits
Bei einem Forward Split erhöht sich die Zahl der ausstehenden Aktien und ihr Kurs sinkt.
Diese gelten als bullisch, da der Preis so weit gestiegen ist, dass ein Split erforderlich war.
Reverse Stock Splits
Reverse Splits verringern die Anzahl der ausstehenden Aktien und erhöhen ihren Preis.
Diese Art von Aktiensplit wird von Unternehmen gewählt, deren Aktienkurs erheblich gesunken ist, in der Regel unter 1 $ je Titel.
Bei einem niedrigen Kurs steigt das Risiko, von der Börse genommen zu werden. Mit Reverse Splits können Unternehmen die Anforderungen der Börsennotierung weiterhin erfüllen.
Viele Investmentfonds dürfen keine Titel aufnehmen, die unter 1 $ gehandelt werden (auch Pennystocks genannt) oder OTC-Werte (Over-the-Counter), also nicht börsennotierte Titel.
Reverse Splits gelten als bärisch. Sie deuten darauf hin, dass der Wert des Unternehmens im Laufe der Zeit so weit gesunken ist, dass es den Kurs künstlich anheben muss, nur um an der Börse zu bleiben.
Das Verhältnis von Aktiensplits
Das Aktiensplit-Verhältnis vergleicht die Anzahl der vor und nach der Aufteilung gehaltenen Wertpapiere.
Ein Aktiensplit im Verhältnis 2:1 bedeutet beispielsweise, dass ein Anleger nach Abschluss des Splits doppelt so viele Aktien zum halben Preis besitzen würde.
Die folgenden Aktiensplits sind üblich:
- 2 zu 1
- 3 zu 1
- 5 zu 1
- 10 zu 1
Auswirkungen von Aktiensplits
Aktiensplits können den Wertpapierkurs aufgrund der erhöhten Nachfrage von Kleinanlegern vorübergehend beeinflussen.
Langfristig ist die Auswirkung jedoch minimal, da die Fundamentaldaten des Unternehmens gleich bleiben.
Splits haben keinen Einfluss auf den quantitativen Wert einer Firma oder ihre finanzielle Leistungsfähigkeit.
Aktiensplits sind ein Zeichen dafür, dass die Unternehmensleitung mit weiteren Kurssteigerungen rechnet.
Konjunkturelle Abschwünge und unerwartete geschäftliche Rückschläge können jedoch die Dynamik abwürgen und letztlich den Aktienkurs trotz des Splits senken.
Fazit
Durch Aktiensplits erhöht sich die Anzahl der Aktien im Besitz eines Anlegers.
Auch wenn es zu psychologischen und liquiditätsbezogenen Veränderungen kommen kann, sollten sich Investoren auf die Fundamentaldaten eines Unternehmens konzentrieren und nicht auf die Anzahl der von ihnen gehaltenen Aktien, wenn es um die Frage geht, ob die Aktie zum jeweiligen Zeitpunkt zu einem attraktiven Preis gehandelt wird.