Was ist Ethereum-Gas?
Als Ethereum-Gas wird die Gebühr bezeichnet, die Nutzer für die Durchführung einer Transaktion auf der Ethereum-Blockchain zahlen müssen.
Technisch gesehen handelt es sich beim „Gas“ um den Rechenaufwand, der zur Ausführung von Operationen in einem Blockchain-Netzwerk erforderlich ist.
Zum besseren Verständnis der Definition von Ethereum-Gasgebühren wird zunächst das Konzept der Blockchain erläutert.
Man kann sich die Blockchain wie eine Kette von Festplatten vorstellen. Jede Festplatte (Block) hat eine begrenzte Menge an Speicherplatz zum Schreiben von Transaktionsdaten.
Nutzer, die auf einer Blockchain Transaktionen durchführen, zahlen Gasgebühren für das Hochladen ihrer Transaktionsdaten in einen Block.
Gasgebühren sind entscheidend für die Sicherheit einer Blockchain. Ein Teil der Gasgebühren auf Ethereum wird an Block-Validatoren (Knoten, die Transaktionen verifizieren und neue Blöcke erstellen) für ihre ehrliche Arbeit entrichtet.
Darüber hinaus verhindern Gasgebühren, dass Nutzer das Netzwerk spammen, weil Transaktionen für böswillige Akteure zu teuer sind.
Wofür werden die Gasgebühren bezahlt?
Ethereum funktioniert ohne die Überwachung des täglichen Betriebs durch ein Unternehmen.
Die öffentliche Blockchain ist ein offenes Peer-to-Peer-Netzwerk mit Tausenden von zufälligen Teilnehmern, den sogenannten Minern oder Validatoren.
Die Blockchain erhebt eine Gasgebühr von den Transaktionen, um die Miner und Validatoren für ihre Leistung zu bezahlen.
Gasgebühren sind für den täglichen Betrieb einer Blockchain unerlässlich.
Bei Ethereum sind Gasgebühren für alle Arten von Transaktionen erforderlich.
Ein Beispiel aus der Praxis
Hier ist ein einfaches Beispiel für die Verwendung der Ethereum-Gasgebühr.
Brian ist ein NFT-Künstler und möchte seine NFT-Sammlung auf Ethereum minten. Dazu muss er einen NFT-Smart-Contract auf die Ethereum-Blockchain hochladen, wofür Gasgebühren für die Verarbeitung der Transaktion zu zahlen sind.
Jedes Mal, wenn er neue Änderungen an seinem Smart Contract vornehmen möchte, fallen Gasgebühren an.
Amy ist eine NFT-Sammlerin, die Brians neu geprägte Kunstwerke auf einem NFT-Marktplatz namens OpenSea entdeckt.
Amy kann ein Gebot für eines der NFTs von Brian abgeben. Sie muss für die Bearbeitung ihres Gebots eine Gasgebühr bezahlen.
Amy kann dann ein Krypto-Darlehen für ihren neu erworbenen NFT aufnehmen, indem sie ihn als Sicherheit bei einem NFT-Kreditprotokoll hinterlegt.
Auch hier muss Amy für den Abschluss der Transaktionen Gasgebühren zahlen.
Wie funktionieren die Gasgebühren?
Gasgebühren werden in der nativen Währung des Blockchain-Netzwerks gezahlt. Auf Ethereum dient der native Token Ether oder ETH zur Entrichtung der Gasgebühren.
Gasgebühren werden in Ethereum-basierten Layer-2-Netzwerken wie Optimism und Arbitrium in ETH gezahlt. L2s wurden zur Unterstützung der Skalierung von Ethereum entwickelt.
Sie bündeln Transaktionen und übermitteln sie an die Hauptkette (d. h. Ethereum), wodurch die Notwendigkeit entfällt, Gas für jede einzelne Transaktion zu bezahlen.
Im Ethereum-Netzwerk werden die Gaspreise in Gigawei (Gwei) angegeben.
Wie werden Gasgebühren berechnet?
Jeder Block in einer Blockchain hat einen begrenzten Platz. Die Bitcoin-Blockchain hat zum Beispiel eine maximale Blockgröße von 4 MB.
Die Größe von Ethereum-Blöcken wird durch die Festlegung von Limits für Blockgasgebühren begrenzt.
Ein Ethereum-Block hat eine Zielgröße von 15 Millionen Gas und eine Höchstgrenze von 30 Millionen Gas.
Das bedeutet, dass der Gesamtbetrag des Gases, der für alle Transaktionen in einem Block ausgegeben wird, geringer sein muss als das Blocklimit.
Warum schwanken die Gasgebühren?
Das Blocklimit schafft einen Markt für Gasgebühren, die je nach der Nachfrage nach Platz in Blöcken schwanken.
Gibt es an einem bestimmten Tag mehr ausstehende Transaktionen, sind die Gasgebühren höher als im Durchschnitt.
Jeder Block hat eine Grundgebühr, einen vom Protokoll festgelegten Wert. Ein Nutzer muss mindestens die Grundgebühr erreichen, sonst wird seine Transaktion nicht bearbeitet.
Eine Trinkgeldfunktion namens „Prioritätsgebühr“ spielt eine wichtige Rolle für den Gasgebührenmarkt. Mit dieser Gebühr können Nutzer den Block-Validatoren ein Trinkgeld geben, so dass diese einen Anreiz zur Aufnahme der Transaktion des Users in den nächsten Block erhalten.
Auch hier ist die Prioritätsgebühr ein Faktor der Nachfrage nach Blockkapazität.
Auch Ethereum hat ein Gaslimit von 21.000 Gwei für eine Standardtransaktion.
Ein Beispiel aus der Praxis
Zurück zum vorherigen Beispiel. Amy möchte nun 1 ETH an Brain zahlen. Die Grundgebühr beträgt 10 Gwei, Amy gibt zur Beschleunigung der Transaktion 5 Gwei dazu.
Die Formel zur Berechnung der gesamten Gasgebühr für die Transaktion lautet wie folgt:
Mit den oben genannten Zahlen beträgt Amys gesamte Gasgebühr 21.000 x (10+5), was 315.000 Gwei oder 0,000315 ETH entspricht.
Somit werden 1,000315 ETH (1 ETH + 0,000315 ETH) vom Amys Wallet für die Zahlung von 1 ETH an Brian abgezogen.
EIP-1559: Marktänderung für Gasgebühren
Im Zusammenhang mit den Ethereum-Gasgebühren sollte man unbedingt EIP-1559 beachten.
Vor EIP-1559 wurden die Gasgebühren auf Ethereum durch einen einfachen Auktionsmechanismus festgesetzt, bei dem die Miner bei der Erstellung neuer Blöcke die Transaktionen mit den höchsten Geboten auswählten.
Um anormale Gasgebühren-Spitzen und Netzwerkverzögerungen zu verhindern, wurde EIP-1559 im Jahr 2021 eingeführt.
Mit EIP-1559 wurde eine Grundgebühr festgelegt, die je nach Netzwerküberlastung angepasst wird, um die Ethereum-Gasgebühren vorhersehbarer zu machen.
Außerdem wurden Prioritätsgebühren für Nutzer mit Vorrang bei Transaktionen hinzugefügt.
Block-Validatoren erhalten nur die Prioritätsgebühren aus dem Gesamtgas. Die Grundgebühr wird vom Protokoll verbrannt.
Das Verbrennen der Grundgebühr gleicht die ETH-Inflation aus und beseitigt den Anreiz für Miner, die Gasgebühren zu manipulieren.
Vor EIP-1559 | Nach EIP-1559 |
Einfaches auktionsbasiertes Gebührenmodell | Gasgebühren bestehen aus zwei Komponenten: Grundgebühr und Prioritätsgebühr |
Gelegentliche Spitzen bei den Gasgebühren, da Miner bei der Erstellung neuer Blöcke die höchsten Gasgebührengebote berücksichtigen. | Gasgebühren sind besser vorhersehbar. |
Keine Grundgebühr | Die Grundgebühr passt sich automatisch an die Überlastung des Netzes an. |
Keine Prioritätsgebühr | Die Prioritätsgebühr, mit der Nutzer Validatoren mit Trinkgeldern belohnen können, um Anreize für schnellere Transaktionen zu schaffen. |
Keine Gebührenverbrennung | Die Grundgebühr wird verbrannt. |
Miner bekommen die gesamten Gasgebühren. | Validatoren erhalten nur Prioritätsgebühren. |
Feste Blockgröße | Variable Blockgröße |
Fazit
Die Gasgebühr ist sozusagen das Öl des Blockchain-Netzwerks. Sie ist wie Petroleum oder Diesel, die Autos benötigen, um von einem Ort zum anderen zu gelangen.
Ohne die Zahlung von Gasgebühren können die Nutzer keine Transaktionen auf Ethereum durchführen.
Die Verwendung von ETH als Gas wiederum verleiht dem Token einen Nutzen und hält seine Nachfrage auf dem Markt hoch.