Impermanent Loss

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Was ist Impermanent Loss?

Impermanent Loss, auf Deutsch „vorübergehender Verlust“, ist ein bekanntes Risiko. Anleger in der Welt der dezentralen Finanzen (DeFi) müssen sich dessen bewusst sein. Es tritt auf, wenn Liquiditätsanbieter (Liquidity Provider) durch Schwankungen der Kurse von Handelspaaren in einem Liquiditätspool auf dezentralen Börsen (DEX) Verluste erleiden. Dieses Phänomen ist besonders relevant für jene, die Vermögenswerte wie Kryptowährungen und Stablecoins in Pools einsetzen, um von Transaktionsgebühren zu profitieren.

Techopedia erklärt Impermanent Loss

Impermanent Loss entsteht durch die signifikante Veränderung des Preises der beiden Vermögenswerte in einem Liquiditätspool. Solche Pools enthalten üblicherweise zwei Vermögenswerte. Beispiele sind Ethereum (ETH) und USD Coin (USDC). Während der Preis eines Vermögenswertes steigt oder fällt, verändert sich die Zusammensetzung des Pools. Diese Abweichung führt zu einem dazu, dass der Wert der eingezahlten Vermögenswerte geringer ausfällt, als wenn sie einfach gehalten worden wären.

Ein Beispiel verdeutlicht dies:

Ein Liquiditätsanbieter stellt 1 ETH und 1000 USDC in einen Pool ein. Dabei liegt der ETH-Preis bei 1000 USDC. Steigt der ETH-Preis auf 1500 USDC, wird das Gleichgewicht im Pool angepasst. Arbitrage-Händler nutzen die Gelegenheit, den günstigeren ETH aus dem Pool zu kaufen. Und das solange, bis der Preis im Pool wieder dem Marktpreis entspricht.

Am Ende hat der Anbieter weniger ETH und mehr USDC im Pool. Der Unterschied zwischen dem neuen Wert der Vermögenswerte im Pool und dem ohne Einsatz im Pool gehaltenen Wertes ist der vorübergehende Verlust.

Wichtig: Der Verlust bleibt „vorübergehend“, solange die Vermögenswerte im Pool bleiben und sich die Marktpreise erholen. Wird die Liquidität jedoch in einer ungünstigen Marktlage entnommen, wird der Verlust realisiert.

Warum entsteht Impermanent Loss?

Das Phänomen entsteht durch die Dynamik automatisierter und preisunterschiedsausgleichender Market Maker (AMMs). Diese Mechanismen stellen Vermögenswerte im Pool mit einem stets festen Anteil zueinander (z. B. 50/50) sicher. Preisbewegungen am Markt führen zu Ungleichgewichten im Pool. Dadurch werden Arbitrage-Möglichkeiten geschaffen. Händler kaufen oder verkaufen die Vermögenswerte im Pool. So erzielen sie Gewinne. Dies führt zu einer Umverteilung der Liquidität.

Wie kann man Impermanent Loss minimieren?

Impermanent Loss ist ein inhärentes Risiko in DeFi. Aber es gibt Strategien, dieses zu begrenzen:

  1. Stablecoin-Pools nutzen: Pools mit ausschließlich Stablecoins wie USDC, USDT oder DAI sind weniger volatil und minimieren das Risiko eines Wertverlusts.
  2. Gering korrelierte Vermögenswerte wählen: Die Auswahl von Vermögenswerten mit ähnlicher Preisentwicklung reduziert starke Schwankungen im Pool. Beispiele hierfür sind Wrapped Bitcoin (WBTC) und Ethereum (ETH).
  3. Innovative Protokolle verwenden: Plattformen wie Bancor bieten Lösungen wie einseitige Liquiditätspools. Bei denen müssen Liquiditätsanbieter nur einen Vermögenswert bereitstellen. Dabei werden Verluste durch native Protokoll-Token abgefedert.
  4. Balancer-Pools mit angepassten Gewichtungen: Einige DeFi-Protokolle erlauben flexible Gewichtungen (z. B. 80/20 statt des klassischen 50/50-Modells). Dies reduziert die Auswirkungen von Kursbewegungen auf das Gesamtportfolio.

Ist Impermanent Loss vermeidbar?

Komplett vermeiden lässt sich Impermanent Loss nur durch den Verzicht auf Liquiditätsbereitstellung in DEX-Pools. Anleger möchten dennoch von den Vorteilen wie Swap-Gebühren und Belohnungen profitieren. Dabei ist eine diversifizierte Strategie entscheidend. Das Risiko lässt sich durch kluge Auswahl der Vermögenswerte und Nutzung stabiler Pools jedoch erheblich verringern. Ebenso sind innovative Protokolle wichtig.

Fazit

Impermanent Loss ist eine unvermeidbare Herausforderung im DeFi-Bereich. Doch mit dem richtigen Wissen und den passenden Strategien können Anleger die Risiken minimieren. Ob durch den Einsatz von Stablecoin-Pools, der Nutzung spezialisierter Protokolle oder einer durchdachten Diversifikation – wer sich der Mechanismen bewusst ist, kann von den Erträgen profitieren, ohne unnötige Verluste zu realisieren. Risikobewusste und intelligent Handelnde werden von DeFi belohnt.

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Benjamin Touati
Tech & Gaming Redakteur
Benjamin Touati
Tech & Gaming Redakteur

Benjamin Touati ist ein vielseitiger Autor mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Games, HR-Tech und Sprachtechnologie. Mit einem akademischen Hintergrund in Linguistik hat er sich ein tiefes Verständnis für Sprache und digitale Kommunikation erarbeitet. Seine Laufbahn umfasst eine breite Palette an Positionen, von der Lehrtätigkeit bis hin zu spezialisierten Rollen in der kreativen Texterstellung. Getrieben von der Leidenschaft für digitale Innovationen, widmet er sich der Konzeption und Bearbeitung aktueller Inhalte in diesem dynamischen Feld.