Jailbreak

Transparenz

Was ist ein Jailbreak?

Ein Jailbreak ist der Prozess, durch den die Einschränkungen, die Apple auf seinen iOS-Geräten wie dem iPhone oder iPad implementiert hat, umgangen werden. Das Ziel dabei: Vollständiger Zugriff auf das Betriebssystem und damit auf Funktionen, die normalerweise gesperrt sind.

Techopedia erklärt Jailbreaks

Wir beschreiben den Jailbreak als eine Methode, die Sicherheitseinschränkungen eines Apple-Geräts zu durchbrechen, um dem Nutzer mehr Kontrolle über das Betriebssystem zu geben. Dabei werden systemeigene Schutzvorrichtungen entfernt, die Apple zum Schutz des Nutzers und zur Systemstabilität eingerichtet hat. Für manche Nutzer mag das wie eine Befreiung wirken, für andere eher wie ein gefährliches Spiel mit dem Feuer.

Apple hat iOS bewusst als geschlossenes System konzipiert. Es kann also nur Software installiert werden, die von Apple zugelassen ist – und genau das bietet Sicherheit. Ein Jailbreak jedoch öffnet das System und erlaubt es, Drittanbieter-Apps zu installieren, das Erscheinungsbild des Geräts drastisch zu verändern oder sogar vorinstallierte Apps zu entfernen, die normalerweise nicht deinstallierbar sind.

Klingt gut? Ja, aber Vorsicht – es gibt zahlreiche Schattenseiten, die bedacht werden müssen.

Wie funktioniert ein Jailbreak?

Ein Jailbreak-Prozess ist mehr als nur ein simpler Trick. Es erfordert Vorbereitung und das richtige Werkzeug. Der Prozess startet meistens mit dem Download eines Jailbreak-Tools, wie Pangu, unc0ver oder evasi0n, das auf einem Computer installiert wird. Sobald das Gerät mit dem Computer verbunden ist, greift das Tool auf das Betriebssystem zu und hebt die von Apple gesetzten Schutzvorrichtungen auf.

Die Vorbereitung

Bevor Sie loslegen, sollten Sie einige wichtige Schritte durchführen, um auf der sicheren Seite zu bleiben:

  1. Backup erstellen: Zunächst ist es unerlässlich, ein vollständiges Backup des Geräts zu machen. Denn im Falle eines Fehlers können alle Daten verloren gehen. Das Backup sollte idealerweise über iCloud oder iTunes erstellt werden damit man im Notfall das Gerät wieder in den ursprünglichen Zustand versetzen kann.
  2. Jailbreak-Tool auswählen: Abhängig von der iOS-Version die auf Ihrem Gerät läuft, muss das passende Tool ausgewählt werden. Diese Jailbreak-Tools sind oft auf bestimmte iOS-Versionen spezialisiert.

Der Jailbreak-Vorgang

Sobald das Backup gesichert und das Tool ausgewählt ist kann der Jailbreak gestartet werden. Das iPhone oder iPad wird per USB-Kabel an den Computer angeschlossen, und das Tool übernimmt die Arbeit. Während des Prozesses wird das Gerät mehrfach neu gestartet, bis der Jailbreak vollständig durchgeführt ist.

Nach Abschluss des Jailbreaks erhält der Nutzer Root-Rechte, also vollen Zugriff auf das Dateisystem. Dies ermöglicht ihm, tief in das System einzugreifen, Apps zu installieren die normalerweise nicht erlaubt sind, und das Gerät individuell anzupassen.

Tethered vs. Untethered Jailbreak

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von Jailbreaks: tethered und untethered. Beide bieten dem Nutzer verschiedene Vorteile und Nachteile, die genau abgewogen werden sollten, bevor man sich für eine Variante entscheidet.

Tethered Jailbreak

Der tethered Jailbreak ist so etwas wie eine provisorische Lösung. Nach jedem Neustart des Geräts muss es an einen Computer angeschlossen und das Jailbreak-Tool erneut ausgeführt werden um das Gerät wieder funktionsfähig zu machen. Das kann schnell lästig werden, vor allem wenn das iPhone oder iPad oft neu gestartet wird. Ohne diese Starthilfe bleibt der Bildschirm schwarz und das Gerät befindet sich im sogenannten Recovery-Modus.

Untethered Jailbreak

Der untethered Jailbreak hingegen ist die bequemere und stabilere Lösung. Hier bleibt das Jailbreak dauerhaft bestehen, auch wenn das Gerät neugestartet wird. Das bedeutet, dass nach dem Jailbreak keine ständige Verbindung zum Computer mehr erforderlich ist. Diese Art von Jailbreak ist jedoch technisch anspruchsvoller und oft nicht sofort nach dem Erscheinen einer neuen iOS-Version verfügbar.

Was sind die Vorteile eines Jailbreaks?

Viele iPhone- oder iPad-Nutzer entscheiden sich aus verschiedenen Gründen für einen Jailbreak. Die meisten Vorteile drehen sich um Freiheit und Flexibilität, die Apple im Standardbetriebssystem nicht bietet. Hier sind einige der häufigsten Gründe:

  • Installation von nicht autorisierten Apps: Mit einem Jailbreak können Sie Apps von Drittanbietern installieren, die nicht im App Store verfügbar sind. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten, das Gerät zu nutzen – von individuellen Anpassungen bis hin zu speziellen Tools die sonst nicht zugänglich sind.
  • Anpassung des Betriebssystems: Durch Root-Rechte lässt sich das gesamte Erscheinungsbild des iPhones anpassen. Ob Sie die Symbole ändern, das Design der Benutzeroberfläche umstellen oder neue Funktionen integrieren – die Kontrolle liegt in Ihren Händen.
  • Entfernung von Einschränkungen: Viele vorinstallierte Apps können ohne Jailbreak nicht gelöscht werden. Mit einem Jailbreak ist es jedoch möglich alle ungewünschten Programme zu entfernen.
  • Erweiterte Funktionen: Jailbreak ermöglicht den Zugriff auf Funktionen, die Apple bewusst einschränkt, wie die Nutzung von Dateimanagern, Systemmodifikationen oder Netzwerktools, die im normalen iOS nicht vorgesehen sind.

Was sind die Risiken eines Jailbreaks?

Aber Freiheit hat ihren Preis. Ein Jailbreak bringt nicht nur Vorteile, sondern auch erhebliche Nachteile mit sich, die oft übersehen werden.

Sicherheitsrisiken

Ein gejailbreaktes Gerät ist weitaus anfälliger für Sicherheitslücken. Apple hat zahlreiche Schutzmechanismen eingebaut, um das System vor Angriffen und böswilliger Software zu schützen. Diese werden durch den Jailbreak entfernt, und das Gerät wird potenziell zur Zielscheibe für Viren, Malware und Hackerangriffe. Besonders kritisch ist dies bei Apps die aus inoffiziellen Quellen stammen und keiner Sicherheitsprüfung unterzogen wurden.

Systeminstabilität

Auch die Stabilität des Betriebssystems kann durch einen Jailbreak beeinträchtigt werden. Da das Gerät nach der Manipulation anders arbeitet, als es von Apple vorgesehen war, sind Abstürze, Hänger und ein genereller Leistungsabfall keine Seltenheit. Apps können unerwartet beendet werden, und das System kann langsamer laufen.

Garantieverlust

Ein Jailbreak führt außerdem zum Verlust der Herstellergarantie. Apple sieht Jailbreaks als unerlaubte Manipulation am Gerät an und lehnt im Garantiefall jegliche Reparatur oder Ersatzleistung ab. Zwar kann man den Jailbreak theoretisch rückgängig machen, doch besteht immer die Gefahr, dass Apple die Spuren erkennt.

Fazit

Ein Jailbreak eröffnet spannende Möglichkeiten, das volle Potenzial eines iPhones oder iPads auszuschöpfen. Die Freiheit, Apps zu installieren die Apple nicht zulässt, das Design zu verändern und tief in das System einzugreifen, reizt viele Nutzer. Doch diese Freiheit hat ihren Preis: Sicherheitslücken, erhöhte Anfälligkeit für Malware und der Verlust der Garantie sollten nicht unterschätzt werden.

Wer technisches Know-how hat und bereit ist, die Risiken einzugehen, kann von einem Jailbreak profitieren. Für alle anderen gilt: Das geschlossene, sichere iOS-System bietet den besseren Schutz und sorgt für Stabilität und Sicherheit.

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Benjamin Touati
Tech & Gaming Redakteur
Benjamin Touati
Tech & Gaming Redakteur

Benjamin Touati ist ein vielseitiger Autor mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Games, HR-Tech und Sprachtechnologie. Mit einem akademischen Hintergrund in Linguistik hat er sich ein tiefes Verständnis für Sprache und digitale Kommunikation erarbeitet. Seine Laufbahn umfasst eine breite Palette an Positionen, von der Lehrtätigkeit bis hin zu spezialisierten Rollen in der kreativen Texterstellung. Getrieben von der Leidenschaft für digitale Innovationen, widmet er sich der Konzeption und Bearbeitung aktueller Inhalte in diesem dynamischen Feld.