Was ist eine Momentum Strategie?
Auf Englisch heißt es „Momentum Investing“, und Sie werden es mehr als einmal sehen. Deutsche Händler nennen es Momentum Strategie, und es ist einfach eine quantitative Handelsstrategie.
Was Momentum Strategie tut, ist sich auf die vergangenen Aktienkursentwicklungen zu konzentrieren. Meistens kaufen erfahrene Anleger Wertpapiere, die überdurchschnittlich wertvoller wurden, und verkaufen dann diejenigen, die gerade absenken.
Dieser Ansatz nutzt die Marktpsychologie und die Verhaltensökonomie, um Renditen zu erzielen. Denn was es macht, ist bestehende Markttrends zu nutzen, um daraus das Beste machen zu können.
Techopedia erklärt Momentum Strategie
Die Momentum Strategie konzentriert sich auf einen Aktien Kauf während eines Kursanstiegs und sie dann zu verkaufen, sobald sich ein Abwärtstrend zeigt. Dies entspricht dem Sprichwort „The Trend is Your Friend”.
Momentum Investoren kaufen Aktien mit der Erwartung, dass sie sie zu einem höheren Preis wieder verkaufen können, im Gegensatz zur konventionellen Anlagestrategie, bei der Aktien zu einem niedrigen Preis gekauft und zu einem hohen Preis verkauft werden.
Ihr Ziel ist es, die aktuellen Kursbewegungen zu nutzen, wo die Volatilität des Aktien Marktes die Zahlen bewegt, um aus denen Rendite zu erzielen.
Momentum Investoren sind der Meinung, dass Aktien, die früher eine starke Performance gezeigt haben, dies aufgrund der aktuellen Markt Trends und der Anlegerstimmung auch in naher Zukunft wieder tun werden. Im Gegensatz dazu gehen sie davon aus, dass Aktien, die sich nicht gut entwickeln, auch weiterhin eine schlechte Performance nachweisen werden.
Dieser Ansatz ist besonders stark vom psychologischen Verhalten der Markt Teilnehmer und der technischen Analyse abhängig, die häufig dazu führen, dass sich die Preise durch kollektive Maßnahmen in Richtung des Trends bewegen.
Arten von Momentum Strategien
Momentum Strategien lassen sich grob in zwei Hauptkategorien unterteilen:
- Long-only Momentum Strategien: Wenn man bei Momentum Strategien die Wörter „Long-only“ verwendet, dann handelt sich natürlich um etwas längere Strategien, die sich ausschließlich auf den Aktien Kauf konzentrieren, die in den letzten 6 bis 12 Monaten gestrahlt haben. Was Anleger hier denken, ist, dass diese Aktien aufgrund des dauerhaften positiven Momentums ordentlich weiter steigen werden. Anleger identifizieren und investieren in Aktien, die in letzter Zeit hohe Renditen erzielt haben, mit der Absicht, aus dem Trend zusätzliche Gewinne zu erzielen. Portfolios, die ausschließlich in Aktien mit hoher Performance investiert sind, gehören häufig zu den Ergebnissen dieser Strategie, die sowohl einfach als auch leicht umzusetzen ist.
- Long/Short Momentum Strategien: Bei diesem komplexeren Ansatz kaufen Anleger Aktien, die vor kurzem eine starke Performance bewiesen haben, und verkaufen gleichzeitig Aktien, die keinerlei Power mehr haben. Diese Doppelstrategie bietet Anlegern eine Absicherung gegen Marktabschwünge und ermöglicht es ihnen, sowohl von steigenden als auch von fallenden Aktien Kursen das Beste zu machen. Denn Anleger versuchen hier, von der relativen Dominanz verschiedener Aktien zu profitieren, indem sie gleichzeitig Long-Positionen in Gewinnern und Short-Positionen in Verlierern halten. Dieser Ansatz verlangt ein sorgfältiges Risikomanagement und Analyse, kann aber durch die gesamte Bandbreite der Markt Trends höhere Gewinne erzielen.
Übliche Messzeiträume für Momentum Effekte
Hierfür werden verschiedene Zeiträume verwendet, die meistens zwischen 3 und 12 Monaten liegen. Die beliebtesten Zeiträume bei der Kapitalmarktforschung sind 3, 6, 9 und 12 Monate.
Die (K-1) Monatsmethode ist ein weit verbreiteter Ansatz, bei dem der letzte Monat aus der Berechnung ausgeschlossen und der Schwerpunkt auf die 12 vorangegangenen Monate gelegt wird.
Dieser Ansatz reduziert den Einfluss von Marktstörungen und kurzfristigen Umschwüngen und liefert so einen genaueren Hinweis auf echte Dynamiktrends. Der Momentum Effekt kann dann so durch die Zwischenzeiträume effektiv erfasst werden, wie von Forschern wie N. Jegadeesh und S. Titman nachgewiesen wurde.
Aktien, die in diesen Intervallen eine starke Performance nachgewiesen haben, werden laut dieser Meinungen in naher Zukunft wahrscheinlich weiterhin an der Spitze bleiben.
Ursprung der Momentum Strategie
Forscher stellten fest, dass Aktien Kurse nicht völlig zufällig verlaufen, sondern vielmehr Trends aufweisen, was in den 1960er Jahren zur Erfindung der Momentum Strategie führte.
Diese Beobachtung stellte die „Random-Walk-Theorie“ in Frage und legte nahe, dass die Wertentwicklung aus der Vergangenheit als Indikator für zukünftige Kursschwankungen dienen könnte.
Frühe Studien, darunter die von N. Jegadeesh und S. Titman im Jahr 1993, lieferten empirische Belege für den Momentum Effekt.
Sie stellten fest, dass Aktien mit einer starken Performance Historie weiterhin eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erzielten, während Aktien mit einer schwachen Performance Historie weiterhin eine niedrige oder schlechte Wertentwicklung erzielten.
Die Prinzipien der Verhaltensökonomie, besonders das Herdenverhalten und die Anlegerpsychologie, werden häufig als Ursache für den Momentum Effekt angeführt, der für die Entwicklung der Aktien Kurse verantwortlich ist.
Ursachen für den Momentum Effekt bei Aktien
Wie sich Aktien bewegen lässt sich anhand eines dreiphasigen Prozesses nachvollziehen, der jeweils von einer bestimmten Marktdynamik und einem bestimmten Anlegerverhalten beeinflusst wird:
Momentum setzt ein: Zunächst stammt ein Anstieg des Aktien Kurses eines Unternehmens von den positiven Entwicklungen seiner Fundamentaldaten, wie z. B. besser als erwartete Gewinnmeldungen oder die Einführung innovativer Produkte. Jetzt beginnt sich die Dynamik aufzubauen. Frühzeitige Investoren werden von diesem anfänglichen Anstieg angezogen, da sie eine klare Expansion erwarten. Der Preisanstieg kann auch durch spekulative Faktoren oder die Anpassung an beliebte Wachstumstrends angetrieben werden.
Momentum beschleunigt sich: Ein sich selbst verstärkender Zyklus beginnt, da immer mehr Anleger auf den Aufwärtstrend der Aktie aufpassen. Der Preis wird durch den Zustrom weiterer Anleger weiter in die Höhe getrieben. Diese Phase ist durch eine erhöhte Aufmerksamkeit des Marktes gekennzeichnet und kann gelegentlich zu Überreaktionen führen, bei denen der Aktienkurs weit über seinen inneren Wert hinaus ansteigt. Dies wird durch ein erhöhtes Handelsvolumen, höhere Analystenbewertungen und Medienberichterstattung weiter verstärkt.
Momentum bricht ab: Der Trend erreicht hier jetzt einen Wendepunkt. Dies kann auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen sein, darunter eine Überbewertung der Aktie, enttäuschende Gewinnmeldungen oder allgemeine Marktkorrekturen. Die zuvor hochfliegende Aktie erfährt einen schnellen Rückgang, wenn diese Ereignisse zu einem Ausverkauf führen. Diese Drehung wird häufig durch das gleiche kollektive Verhalten verstärkt, das den Anstieg angeheizt hat, da die Anleger versuchen, Gewinne zu sichern und Verluste zu vermeiden.
Renditen aus Momentum Strategien
Das Potenzial für hohe Renditen wurde durch Momentum Strategien bereits mehrfach bewiesen. So hat der MSCI World Momentum Index im Laufe eines Jahrzehnts eine jährliche Rendite von über 12 % erzielt, während der MSCI World im gleichen Zeitraum eine durchschnittliche jährliche Rendite von etwa 9,5 % erzielte.
Die Wirksamkeit von Momentum Investitionen wird durch diese etwa 2,5 % Outperformance unterstrichen. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass diese höheren Renditen mit einem höheren Risiko und einer höheren Volatilität einhergehen.
Momentum Aktien sind sensibler für abrupte Umschwünge und Marktkorrekturen, sodass Anleger mit Underperformance Phasen und deutlichen Wertverlusten rechnen müssen.
Einsatz der Momentum Strategien
Momentum Strategien können auf verschiedene Weise umgesetzt werden, z. B. über einzelne Aktien und börsengehandelte Fonds (ETFs).
ETFs: Momentum ETFs sind darauf ausgelegt, Indizes zu überwachen, die Aktien umfassen, die in den letzten Monaten eine außergewöhnliche Performance erlebt haben. Diese börsengehandelten Fonds (ETFs) sind darauf ausgerichtet, Aktien aufzunehmen, die durch automatisches Rebalancing Momentum Kriterien erfüllen.
Einzelaktien: Anleger können Einzelaktien laut den relativen Stärkemaßen oder Momentum Indikatoren auswählen. Bei dieser Methode muss ein bestimmtes Momentum Kriterium festgelegt werden, z. B. ein Preisanstieg in den letzten 6 Monaten.
Risiken einer Momentum Strategie
Anleger sollten sich trotz des Gewinnpotenzials der zahlreichen Risiken bewusst sein, die mit Momentum Strategien verbunden sind. Dies sollten Sie unbedingt über die Risiken einer Momentum Strategie wissen, bevor Sie sich auf eine einlassen:
Einbeziehung schwacher Unternehmen
Momentum Strategien können gelegentlich Aktien umfassen, die sich in letzter Zeit gut entwickelt haben, aber keine starken Fundamentaldaten beweisen können.
Wenn diese Aktien ihre Performance nicht halten können, können sie zu starken Verlusten führen, da sie häufig von vorübergehender Begeisterung oder spekulativem Interesse angetrieben werden.
Marktschocks
Momentum Trends können durch unvorhergesehene Ereignisse wie Konjunkturabschwünge, politische Instabilität oder Umweltkatastrophen abrupt unterbrochen werden. Plötzliche und starke Kursrückgänge können die Folge solcher Störungen sein, die für Momentum Investoren zu starken Verlusten führen können.
Höhere Volatilität
Momentum Aktien sind volatiler als andere Aktien. Diese erhöhte Volatilität kann zu deutlichen Kursschwankungen führen, wodurch die Strategie riskanter wird, besonders für Anleger mit kürzeren Anlagehorizonten oder einer geringeren Risikotoleranz.
Hohe Transaktionskosten
Die häufigen Käufe und Verkäufe bei Momentum Trends können auch zu starken Transaktionskosten führen. Die Gesamtrentabilität der Strategie kann durch diese Kosten beeinträchtigt werden, zu denen Maklergebühren und Steuern gehören.
Schwierigkeiten im Verhalten
Momentum Investitionen können aufgrund ihrer Abhängigkeit von schnellen Preisbewegungen und der Marktstimmung emotional belastend sein.
Anleger können deshalb Schwierigkeiten haben, ihre Disziplin aufrechtzuerhalten, und häufig der Angst oder Gier nachgeben, was zu unreifen Verkäufen oder das falsche Verlustposition-Halten über einen zu langen Zeitraum führen kann.
Abhängigkeit von der historischen Performance
Momentum Strategien stützen sich in hohem Maße auf die vergangene Performance als Indikator für zukünftige Tendenzen.
Dennoch ist die vergangene Performance nicht immer ein verlässlicher Indikator für zukünftige Ergebnisse, besonders wenn man die aktuellen Marktbedingungen im Auge behält, da sie sich ständig ändern können.
Vor- und Nachteile einer Momentum Strategie
Natürlich werden wir über die verschiedenen Vor- und Nachteile dieser Strategien sprechen, da sie nicht für jeden Anleger geeignet sind. Dies hilft Ihnen aber festzustellen, ob Sie ein Momentum Anleger sein könnten, oder auch nicht:
Vorteile
- Hohes Renditepotenzial: Als Erstes sollte man wissen, dass Momentum Strategien dank Markttrends und Anlegerverhalten hohe Renditen erzielen können, da sie häufig die Marktindizes übertreffen.
- Erkenntnisse aus dem Verhalten: Viele dieser Strategien nutzen einfach die Marktpsychologie und das Herdenverhalten, um mit denen bemerkenswerte Transaktionen treffen.
- Einfache Umsetzung: Momentum Strategien werden häufig mithilfe technischer Indikatoren und unkomplizierter Preisdaten umgesetzt, was sie einfacher ausführbar macht als die Fundamentalanalyse.
- Zusammenarbeit mit Windscribe: TotalAV hat sich mit dem renommierten VPN-Dienst Windscribe verbunden, um Ihre Internetaktivitäten noch sicherer zu machen.
- Diversifizierung: Momentum Investitionen können ganz leicht Anlageportfolios diversifizieren. Hier kann man damit rechnen, dass das Gesamtrisiko verringert wird, indem das Portfolio mehrere Märkte ausgesetzt wird.
Nachteile
- Hohe Volatilität: Momentum Wertpapiere sind häufig volatiler, was die Wahrscheinlichkeit plötzlicher, deutlicher Verluste und großer Kursschwankungen erhöht.
- Fokus auf historische Performance: Diese Strategien sind anfällig für Marktverschiebungen und -umschwünge, da sie von der Performance in der Vergangenheit abhängen, die nicht immer die zukünftige Entwicklung vorhersagt.
- Hohe Transaktionskosten: Die Erosion der Gesamtgewinne kann auf die häufigen Käufe und Verkäufe zurückzuführen sein, die erforderlich sind, um das Beste aus Momentum Trends zu machen.
- Emotionale Belastung: Momentum Investitionen können aufgrund der häufigen Transaktionen und der hohen Volatilität emotional belastend sein. Dies kann dazu führen, dass einige Anleger unreife Entscheidungen treffen und potenzielle Gewinne verpassen.
Value Investing vs. Momentum Strategie
Die Auswahl von Aktien erfolgt auf zwei unterschiedliche Arten: Value Investing und Momentum Investing.
Kriterien | Wert- und Qualitätsstrategie | Momentum Strategie |
---|---|---|
Beschreibung | Anlagestil mit Schwerpunkt auf unterbewerteten Aktien | Handelsstrategie mit Schwerpunkt auf Trend Aktien |
Art der Analyse | Fundamentalanalyse | Technische Analyse |
Berücksichtigte Kennzahlen | Unternehmensgrundlagen und Makrofaktoren | Vergangene Aktien Kursentwicklungen |
Annahme | Marktteilnehmer verhalten sich rational | Marktteilnehmer verhalten sich irrational |
Ziel | Stabile Unternehmen zu identifizieren für nachhaltige Gewinne | Von Herdenverhalten und Trendfortsetzung profitieren |
Unternehmungsbewertung | Zentraler Fokus | Irrelevant |
Volatilität | Eher niedrig | Eher hoch |
Variationen des Momentum Konzepts
Momentum Strategien können an verschiedenen Investmentansätzen angepasst werden. Die Momentum Indikator- und Relative-Stärke-Ansätze gehören zu den wichtigsten Varianten, da sie jeweils unterschiedliche Methoden bieten, um Markttrends und Aktienkursentwicklungen zu nutzen und zu identifizieren.
Momentum Indikator
Der Momentum Indikator ist ein technisches Tool, das die Beschleunigung der Kursschwankungen einer Aktie quantifiziert. Die Berechnung erfolgt durch Subtraktion des aktuellen Kurses vom Kurs vor einer bestimmten Anzahl von Tagen, Division der Differenz durch den früheren Kurs und Multiplikation mit 100.
Dieser Indikator hilft bei der Bestimmung der Geschwindigkeit und Stärke der Kursschwankungen einer Aktie.
Ein Kaufsignal wird generiert, wenn der Momentum Indikator die Nulllinie von unten nach oben durchbricht, während eine Verkaufsmöglichkeit angezeigt wird, wenn er von oben nach unten durchbricht. Dadurch können Anleger ihre Transaktionen in Übereinstimmung mit dem Momentum der Aktie planen.
Relative Stärke
Wer über relative Stärke spricht, der kann Robert A. Levy bedanken, der in den 60er Jahren sie als Variante der Momentum Strategie hinzufügte. Diese Variante konzentriert sich auf die Investition in Aktien, die sich in einem bestimmten Zeitraum besser entwickelt haben als ihre Konkurrenten, in der Regel die besten 10 % der Aktien mit der besten Performance.
Die relative Stärke ist eine Kennzahl, die die Performance einer Aktie, mit der des Gesamtmarktes oder eines Referenzindex vergleicht. Anleger versuchen, die relative Stärke dieser prominenten Aktien zu nutzen, indem sie sie identifizieren und in sie investieren.
Diese Strategie basiert auf der Erkenntnis, dass sich starke Aktien in der Regel auch weiterhin positiv entwickeln und somit schwächere Aktien im Laufe der Zeit übertreffen.
Fazit
Momentum Strategien nutzen die Grundsätze der Verhaltensökonomie und Markttrends, um eine einzigartige Anlagestrategie zu bieten. Obwohl sie das Potenzial haben, hohe Renditen zu erzielen, bergen sie auch starke Risiken, wie z. B. hohe Volatilität und Transaktionskosten.
Anleger können feststellen, ob Momentum Investitionen mit ihren Anlagezielen und ihrer Risikotoleranz vereinbar sind, indem sie die Risiken und Mechanismen der Strategie verstehen.
Momentum Investitionen sind nicht für alle Anleger geeignet. Sie können jedoch ein wertvolles Element in einem diversifizierten Portfolio sein, wenn man in der Lage ist, die emotionalen und finanziellen Hindernisse zu überwinden.
Denn Momentum Strategien bieten einen methodischen Ansatz, um das Beste aus Markt Trends zu machen und potenziell hohe Renditen zu erzielen, sei es durch die Auswahl einzelner Aktien oder durch ETFs.