Overnight Gebühren

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Overnight Gebühren und Aufschlaggebühren: Diese Begriffe tauchen im Finanzjargon häufig auf, besonders, wenn Sie sich mit spekulativen Anlageformen wie CFDs beschäftigen. Was genau bedeuten sie? Und warum sind sie relevant, wenn Sie Differenzkontrakte handeln? Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen.

Techopedia erklärt Overnight Gebühren

Die sogenannte Overnight Gebühr, manchmal auch Aufschlaggebühr genannt, ist eine spezielle Art von Zins, der anfällt, wenn eine Position über Nacht offen bleibt. Besonders bei Differenzkontrakten (CFDs) wird dies relevant, da der Wert des Kontrakts die Basis für die Zinsberechnung bildet.

Die Logik dahinter ist recht simpel: In einer Long Position, bei der Sie auf steigende Kurse setzen, leihen Sie sich im Grunde Kapital vom Broker, um die Position zu halten – und natürlich verleiht der Broker dieses Kapital nicht kostenfrei. Somit entsteht eine Zinszahlung, die Sie für die Bereitstellung dieses Kapitals leisten müssen.

Wer zahlt, und wer kassiert?

Interessant wird es, wenn man die verschiedenen Handelsstrategien betrachtet. Befinden Sie sich auf der Long Seite, also setzen auf steigende Kurse, fallen für Sie Übernachtgebühren an, da Sie das Kapital des Brokers nutzen, um die Position zu halten.

Wenn Sie jedoch eine Short Position einnehmen (also auf fallende Kurse wetten), kommt es zu einer Besonderheit – Sie könnten sogar Zinsen gutgeschrieben bekommen. Doch hier liegt die Krux: Die Zinsgutschrift für Short Positionen ist häufig niedriger als der Zinssatz, den Sie für Long Positionen zahlen müssen. Es ist also ein Spiel mit unterschiedlichen Zinsmargen, bei dem der Broker oft der Gewinner ist.

Warum gibt es überhaupt solche Gebühren?

Vielleicht fragen Sie sich nun, warum diese Overnight Zinsstruktur existiert. Dies liegt im Prinzip der Finanzierung von Handelspositionen begründet. Wenn Sie beispielsweise einen CFD kaufen, zahlen Sie nur einen Teil des Wertes, die sogenannte Marge, als Sicherheit. Der Rest des Betrags wird von Ihrem Broker „vorgestreckt“.

Dieser Mechanismus schafft die Notwendigkeit der Overnight Gebühr, die als Preis für die Nutzung dieser Vorfinanzierung betrachtet werden kann. Wenn Sie eine Position nur für kurze Zeit halten, spielen die Gebühren kaum eine Rolle – bleiben Sie jedoch über Nacht investiert, beginnen die Zinskosten zu laufen.

Das große Rechnen: Ein Beispiel für eine CFD Long Position

Nehmen wir an, Sie haben eine CFD Long Position im Wert von 50.000 $ eröffnet. Die Finanzierungsgebühr Ihres Brokers beträgt 2 % über dem geltenden Übernachtzinssatz. Angenommen, dieser Zinssatz liegt bei 0,5 %, so ergibt sich eine Gesamtfinanzierungsgebühr von 2,5 %. Sie rechnen nun den vollen Betrag (50.000 $) mit dieser Gebühr hoch, was 1.250 $ ergibt. Dieser Betrag wird durch 365 geteilt, um die tägliche Übernachtgebühr zu berechnen. In diesem Beispiel wären das etwa 3,42 $ pro Tag.

Was auffällt: Bei kurzen Haltedauern mögen diese Summen unbedeutend erscheinen, aber über längere Zeit können diese kleinen Beträge erhebliche Kosten verursachen. Für Trader, die Positionen über mehrere Tage oder sogar Wochen offenhalten, kann dies den Gewinn merklich reduzieren.

Nicht nur die Zinsen zählen

Es wäre jedoch zu einfach, sich nur auf die Zinsfrage zu konzentrieren, denn oft fallen auch andere Kosten ins Gewicht. Neben der Overnight Gebühr berechnet der Broker meist zusätzlich eine Kommission für das Öffnen und Schließen der Position. Diese zusätzlichen Gebühren erhöhen die Gesamtbelastung. Hier zeigt sich die wahre Kunst des Tradings: das sorgfältige Abwägen zwischen Chancen und Kosten.

Fallen und Tücken

Ein häufiger Fehler vieler Trader besteht darin, die Aufschlaggebühren zu unterschätzen. Insbesondere Anfänger achten oft zu sehr auf die möglichen Gewinne und vergessen dabei, dass die Gebühren einen erheblichen Teil dieser Gewinne aufzehren können.

Wenn Sie eine Position über mehrere Tage hinweg halten, steigen die Gebühren kontinuierlich an – was bei kleinen Margen besonders spürbar wird. Bei Short Positionen sollten Sie außerdem bedenken, dass der Markt nicht immer wie erwartet verläuft, sodass trotz Zinsgutschriften ein Verlust entstehen kann.

Fazit: Augen auf bei Overnight Gebühren

Wenn Sie mit CFDs oder ähnlichen Finanzinstrumenten arbeiten, sollten Sie sich der Bedeutung von Overnight Gebühren und Aufschlaggebühren bewusst sein. Diese Kosten sind kein bloßes Nebenprodukt des Tradings, sondern spielen eine entscheidende Rolle in der Kalkulation Ihrer realen Gewinne und Verluste.

Die richtige Balance zwischen der Haltedauer und der anfallenden Gebühren zu finden, ist die wahre Herausforderung eines erfolgreichen Traders. Schließlich bleibt zu beachten: Oftmals können ein paar Euro, die Sie über Nacht zahlen, den entscheidenden Unterschied machen – ob Ihre Position am Ende im Gewinn oder im Verlust landet.

Nicoletta Hrouzek
Tech-Expertin
Nicoletta Hrouzek
Tech-Expertin

Nicoletta ist seit Jahren eine wichtige und vor allem sehr erfahrene Autorin in unserem Team. Ihre Fähigkeit, Komplexes verständlich zu vermitteln, macht sie zur Quelle für Leser, die sich in neue Entwicklungen und aufstrebende Märkte vertiefen möchten. Online Casinos, Sportwetten und Co – es gibt keinen Bereich, den sie auslässt.