Die Hosts-Datei, eine grundlegende Komponente von Computernetzen, fungiert als internes Adressbuch, das Domänennamen bestimmten IP-Adressen zuordnet.
Sie stammt aus den Anfängen der vernetzten Datenverarbeitung und spielte eine zentrale Rolle bei der Steuerung des Netzwerkverkehrs, bevor das Domain Name System (DNS) allgegenwärtig wurde.
Während DNS-Server diese Aufgabe heute weitgehend übernehmen, ist die Hosts-Datei nach wie vor ein wichtiger Bestandteil der meisten Betriebssysteme und bietet Nutzern die Flexibilität, ihre Netzwerkinteraktionen individuell anzupassen.
Was ist eine Hosts-Datei?
Eine Hosts-Datei ist eine Art Adressbuch für Ihren Computer.
So wie Sie den Namen eines Freundes in Ihrem Adressbuch nachschlagen, um seine Telefonnummer zu finden, bezieht sich Ihr Computer auf die Hosts-Datei, um Domänennamen IP-Adressen zuzuordnen.
Ursprünglich war die Hosts-Datei die wichtigste Methode für vernetzte Computer, sich gegenseitig zu finden. Heute hat das DNS diese Aufgabe weitgehend übernommen, aber die Hosts-Datei existiert immer noch und kann nützlich sein.
Wenn Sie eine Webadresse in Ihren Browser eingeben, prüft Ihr Computer zunächst die Hosts-Datei, um festzustellen, ob es bestimmte Anweisungen gibt, wohin die Anfrage weitergeleitet werden soll.
Wenn die Domäne nicht in der Hosts-Datei aufgeführt ist, wendet sich der Computer an die DNS-Server.
Durch die Bearbeitung der Hosts-Datei können Sie z. B. den Zugriff auf gewisse Websites sperren oder testen, wie sich eine Website von einer bestimmten IP-Adresse aus verhält.
Wie kann man seine Hosts-Dateien bearbeiten?
Durch die Bearbeitung der Hosts-Datei können Sie bestimmte Websites blockieren, Domain-Anfragen umleiten oder sogar lokale Web-Entwicklungen simulieren.
Allerdings kann die Bearbeitung der Hosts-Datei ohne die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und Kenntnisse die Netzwerkaktivitäten des Computers stören.
Voraussetzungen und Überlegungen
Die Bearbeitung der Hosts-Datei ist ein sensibles Verfahren, das sorgfältige Überlegungen erfordert.
Zunächst benötigen Sie administrative Zugriffsrechte, da diese Systemdatei die Netzwerkverbindungen Ihres Computers regelt.
Wenn es sich um Ihr persönliches Gerät handelt, haben Sie diese wahrscheinlich. Stellen Sie sicher, dass Sie nicht an einem PC zur gemeinsamen Nutzung oder an einem Firmenrechner arbeiten.
Achten Sie außerdem darauf, dass Sie eine Sicherungskopie der ursprünglichen Hosts-Datei erstellen, bevor Sie Änderungen daran vornehmen.
Dazu kopieren Sie die Datei und speichern sie an einem anderen Ort, z. B. auf einem USB-Flash-Laufwerk oder einem an das Netzwerk angeschlossenen Speichergerät. So können Sie die Datei wiederherstellen, falls Probleme auftreten sollten.
Änderungen an der Hosts-Datei können tiefgreifende Auswirkungen darauf haben, wie Ihr Computer mit dem Netzwerk interagiert.
Sie können wichtige Websites blockieren, Netzwerkanforderungen umleiten oder den Zugriff auf Websites ändern.
Diese Anpassungen können zwar vorteilhaft sein, aber sie können Ihr System auch ungewollt stören.
Bearbeiten der Hosts-Datei auf Windows
Sie können die Hosts-Datei auf Ihrem Windows-PC auf relativ einfache Weise bearbeiten.
Sie benötigen lediglich einen einfachen Texteditor wie VSCode oder sogar Notepad und natürlich die entsprechenden Administratorrechte.
In diesem Beispiel verwenden wir Notepad. Der Vorgang ist jedoch unabhängig vom Texteditor derselbe.
Schritte zum Auffinden der Datei
- Suchen Sie nach Notepad, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Anwendung in den Suchergebnissen und wählen Sie dann im Menü den Punkt „Run as administrator“ („Als Administrator ausführen“). Falls Sie einen anderen Texteditor verwenden, achten Sie darauf, dass Sie ihn als Administrator ausführen.
- Klicken Sie in Notepad auf „File > Open“ („Datei > Öffnen“) und navigieren Sie dann zum folgenden Dateipfad: C:\Windows\System32\drivers\etc
Stellen Sie sicher, dass Sie beim Dateityp von „Text documents (*.txt)“ („Textdokumente (*.txt))“ zu „All files“ („Alle Dateien“) wechseln.
Die Hosts-Datei ist kein richtiges .txt-Dokument und wird daher nicht angezeigt, wenn Sie den Dateityp nicht ändern.
- Die Hosts-Datei wird nun in Notepad geöffnet. Hier können Sie Ihre Ergänzungen oder Änderungen vornehmen. Ein Eintrag besteht im Allgemeinen aus einer IP-Adresse, gefolgt von einem Leerzeichen und dem Domänennamen (z. B. 192.0.2.1 www.example.com).
- Sobald Sie fertig sind, speichern Sie die Datei und schließen Sie Notepad.
- Sie können den DNS-Cache löschen, damit Ihre Änderungen sofort wirksam werden. Führen Sie in der Eingabeaufforderung den Befehl ipconfig/flushdns aus.
Bearbeiten der Hosts-Datei auf Mac
Die Hosts-Datei ist ebenfalls ein Teil der MacOS-Architektur. Wie bei Windows benötigen Sie zum Bearbeiten der Datei entsprechende Administratorrechte.
Schritte zum Auffinden der Datei
Zur Aktualisierung der Hosts-Datei benötigen wir einen Texteditor.
- Öffnen Sie das Terminal und führen Sie den folgenden Befehl aus: sudo nano /etc/hosts
Sie werden aufgefordert, Ihr Passwort einzugeben.
- Sie können nun die Hosts-Datei bearbeiten. Wenn Sie z. B. X (früher Twitter) blockieren möchten, können Sie 0.0.0.0 www.x.com eingeben.
- Vergessen Sie nicht, die Datei zu speichern, damit die Änderungen übernommen werden.
- Leeren Sie Ihren DNS-Cache, damit das System sofort die aktualisierte Hosts-Datei verwendet. Führen Sie dazu im Terminal den Befehl sudo killall -HUPmDNSResponder aus.
Bearbeiten der Hosts-Dateie auf Linux
Wie andere Betriebssysteme hat auch Ubuntu (und die meisten anderen Linux-Distributionen) eine Hosts-Datei, die bei der Auflösung von Netzwerk-Hostnamen hilft.
Schritte zum Auffinden der Datei
Zur Bearbeitung der Hosts-Datei benötigen Sie einen Texteditor.
Wir verwenden nano, aber es gibt auch andere gängige Texteditoren für Linux, die Sie nutzen können, z. B. Vim.
- Öffnen Sie das Terminal und führen Sie diesen Befehl aus: sudo nano /etc/hosts
Sie werden auch aufgefordert, Ihr Passwort einzugeben.
- Sie können nun die Hosts-Datei bearbeiten. Im gleichen Beispiel wie zuvor könnten Sie 0.0.0.0 www.x.com eingeben, wenn Sie X blockieren wollen.
- Speichern Sie die Datei, damit Ihre Änderungen übernommen werden.
- Standardmäßig zwischenspeichert Ubuntu keine DNS-Anfragen. Wenn Sie jedoch einen Dienst wie dnsmasq verwenden, der dies tut, können Sie ihn mit dem Befehl sudo service dnsmasq restart neu starten.
Häufige Fehler, die es zu vermeiden gilt
Bei der Arbeit mit der Hosts-Datei können sich leicht Fehler einschleichen, vor allem, wenn Sie neu in diesem Prozess sind.
Hier sind einige häufige Fallstricke, die Sie vermeiden sollten.
- Vergessen von Backups: Erstellen Sie immer eine Sicherungskopie Ihrer ursprünglichen Hosts-Datei, bevor Sie Änderungen vornehmen, damit Sie diese schnell wiederherstellen können, falls etwas schief geht.
- Tippfehler und Formatierung: Vergewissern Sie sich, dass jeder Eintrag korrekt formatiert ist – mit einer IP-Adresse, gefolgt von einem Leerzeichen und dann dem Domänennamen. Selbst ein kleiner Tippfehler kann zu unerwartetem Verhalten führen.
- Übersehen von Berechtigungen: Denken Sie daran, dass Sie zum Bearbeiten der Hosts-Datei Administratorrechte benötigen.
- Kein Flushen des DNS-Caches: Leeren Sie den DNS-Cache nach der Bearbeitung, damit die Änderungen sofort übernommen werden. Andernfalls verwendet Ihr System möglicherweise noch alte, zwischengespeicherte Daten.
- Verwendung veralteter IPs: IP-Adressen für Websites können sich mit der Zeit ändern. Vergewissern Sie sich bei der Umleitung einer Domain, dass die verwendete IP-Adresse aktuell und korrekt ist.
- Unübersichtliche Einträge: Halten Sie die Hosts-Datei sauber und einfach. Vermeiden Sie unnötige Einträge und hinterlassen Sie zur Verdeutlichung Notizen (mit #).
Anwendungsfälle und Beispiele
Die Hosts-Datei hat einige praktische Anwendungen.
Hier sind die häufigen Fälle, in denen Sie die Hosts-Datei möglicherweise bearbeiten müssen.
- Blockieren bestimmter Websites: Durch Hinzufügen eines Eintrags in der Hosts-Datei, der den Domänennamen einer Website auf die IP-Adresse 127.0.0.1 (den lokalen Rechner) verweist, wird diese Website effektiv blockiert. Der Eintrag in der Hosts-Datei würde also wie folgt aussehen: 127.0.0.1 www.example.com
- Umleitung von Domains: Sie können eine Domäne auf eine andere umleiten, indem Sie auf eine andere IP-Adresse verweisen. Wenn Sie zum Beispiel www.oldsite.com auf die IP von www.newsite.com umleiten möchten, suchen Sie die IP von www.newsite.com und fügen Sie hinzu: IP_of_newsite www.oldsite.com
- Lokale Entwicklungstests: Webentwickler müssen Websites oft lokal testen, bevor sie online veröffentlicht werden. Indem sie eine Domain auf 127.0.0.1 verweisen, können sie die lokale Version einer Website laden.
Zusätzliche Tools und Software
Bei der Verwaltung der Hosts-Datei reichen einfache Texteditoren manchmal nicht aus, vor allem, wenn es um Masseneinträge oder häufige Änderungen geht.
Es gibt einige spezialisierte Tools und Software, um den Prozess zu rationalisieren. Vergewissern Sie sich aber immer, dass das von Ihnen verwendete Programm legal ist.
Drittanbieter-Editoren
Es gibt Editoren von Drittanbietern, wie z. B. HostsMan für Windows, die erweiterte Funktionen für die Bearbeitung der Hosts-Datei bieten und so die Verwaltung, Organisation und Umsetzung von Änderungen erleichtern.
Diese Editoren verfügen oft über benutzerfreundliche Oberflächen und Features wie Sortieren, Filtern und einfaches Umschalten zwischen Einträgen.
Automatisierungsskripte
Wenn Sie Ihre Hosts-Dateien regelmäßig aktualisieren oder die Konsistenz auf mehreren Rechnern aufrechterhalten müssen, sind Automatisierungsskripte die beste Lösung.
Mit Skripten können Sie Einträge nach vordefinierten Kriterien oder Zeitplänen automatisch aktualisieren, sichern oder ändern.
Für diese Aufgaben können Tools wie Ansible oder einfache Bash-Skripte verwendet werden.
Fazit
Die Hosts-Datei dient als internes Verzeichnis, das Domänennamen mit bestimmten IP-Adressen verknüpft.
Während die heutigen DNS-Server hauptsächlich die Zuordnung von Domänen zu IP-Adressen übernehmen, bietet die Hosts-Datei immer noch ein gewisses Maß an Anpassungsmöglichkeiten.
So können Sie bestimmte Websites blockieren oder umleiten und Webentwicklungen lokal testen.
Bei der Bearbeitung dieser Datei ist Vorsicht geboten. Als User muss man über Administratorrechte verfügen, immer eine Sicherungskopie der Originaldatei erstellen und sich über die möglichen Auswirkungen der Änderungen im Klaren sein.
Die Bearbeitung kann auf Windows, Mac oder Linux erfolgen, wobei für jedes System eine Reihe von Schritten erforderlich ist.