Die Schlüssel zu unseren Konten, persönlichen Informationen, Bankdaten oder wertvollen Erinnerungen sind nicht physisch, sondern digital – Passwörter.
Die Stärke dieser kann bestimmen, ob unsere Sicherheit im Internet gewährleistet ist oder ob die Tür für Bedrohungsakteure leicht zu öffnen ist.
Schwache Passwörter sind wie defekte Schlösser, die von Einbrechern problemlos geknackt werden können.
Angesichts der steigenden Anzahl von Cyberangriffen kann die Bedeutung eines sicheren Passworts gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
Zum Thema: Privatsphäre im Internet schützen: Anleitung mit 7 bewährten Praktiken
Passwortsicherheit erklärt
Starke Passwörter bilden eine Barriere, die Ihre persönlichen und finanziellen Daten vor neugierigen Blicken bewahrt.
Damit Sie ein optimales Passwort für den bestmöglichen Schutz erstellen können, sollten Sie die möglichen Gefahren und die entsprechenden Schwachstellen kennen.
Häufige Schwachstellen bei Passwörtern
- Vorhersehbarkeit: Kennwörter wie password123, 123456 oder abcdef sind zwar leicht zu merken, werden aber auch von Angreifern als erstes erraten. Geburtstage, Namen und allgemeine Phrasen sind ähnlich vorhersehbar.
- Kurze Länge: Je kürzer das Passwort ist, desto leichter ist es zu knacken. Jedes zusätzliche Zeichen in einem Passwort macht es für einen Angreifer exponentiell schwieriger, es zu erraten.
- Mangelnde Komplexität: Kennwörter, die nur Kleinbuchstaben oder keine Zahlen und Sonderzeichen enthalten, sind weniger sicher als solche, die eine Mischung aus beiden enthalten.
- Wiederverwendete Passwörter: Benutzt man das gleiche Kennwort auf mehreren Plattformen, kann eine Sicherheitslücke auf einer Website die Sicherheit auf anderen gefährden.
- Veraltete Passwörter: Wer seine Passwörter nicht regelmäßig aktualisiert oder ändert, macht seine Konten mit der Zeit anfällig für unbefugten Zugriff.
Arten von Passwortangriffen
Brute-Force-Attacke
Angreifer probieren alle möglichen Zeichenkombinationen aus, bis sie das richtige Passwort finden. Längere und komplexere Passwörter machen Brute-Force-Angriffe zeitaufwändig und weniger sinnvoll.
Wörterbuchangriff
Bei dieser Methode versuchen die Angreifer anhand einer Liste (oder eines „Wörterbuchs“) gängiger Kennwörter und Ausdrücke das Passwort zu erraten. Aus diesem Grund ist password123 keine gute Wahl.
Phishing
Dabei handelt es sich nicht um eine direkte Attacke auf die Stärke des Passworts, sondern um eine Täuschungstechnik. Die Angreifer verleiten Personen zur Preisgabe ihrer Passwörter, oft durch irreführende E-Mails oder Websites.
Rainbow Table-Attacke
Angreifer verwenden vorberechnete Tabellen (sogenannte Regenbogentabellen, engl. rainbow tables) zur Umkehrung kryptografischer Hash-Funktionen. Dieses Risiko kann durch eindeutige „Salts“ mit gehashten Kennwörtern gemindert werden.
Credential Stuffing
In diesem Fall verwenden Angreifer zuvor durchgesickerte Kombinationen von Benutzernamen und Passwörtern, um sich Zugang zu anderen Konten zu verschaffen und die Wiederverwendung von Kennwörtern auszunutzen.
5 Tipps zur Erstellung eines sicheren Passworts
Heute weiß man, dass ein Passwort allein nicht ausreicht, um den Zugriff von Bedrohungsakteuren auf Daten zu verhindern.
Passwörter müssen stark sein, damit Hacker ihr Ziel nicht erreichen.
Hier sind einige Kriterien für ein sicheres Passwort.
1. Länge
Einfach ausgedrückt: Je länger das Passwort, desto besser.
Jedes zusätzliche Zeichen erhöht die Zahl der möglichen Kombinationen und macht das Knacken viel schwieriger.
Als Faustregel gilt: mindestens 12–16 Zeichen.
2. Komplexe Zeichen
Vielfalt ist der Schlüssel. Genauso wie eine ausgewogene Ernährung verschiedene Lebensmittelgruppen umfasst, sollte ein robustes Passwort eine Mischung daraus enthalten:
- Großbuchstaben (A–Z);
- Kleinbuchstaben (a–z);
- Ziffern (0–9);
- Sonderzeichen (!, $, &, *, usw.).
Diese Kombination verschiedener Zeichenarten verwirrt Möchtegern-Hacker und erhöht die Stärke Ihres Passworts.
3. Unvorhersagbarkeit
Lässt das Passwort sich leicht erraten, erfüllt es seine Aufgabe nicht. Finger weg von:
- Namen (Ihrer, von Familienmitgliedern, Haustieren, Freunden);
- Wichtigen Daten (Geburtstage, Jahrestage);
- Gebräuchlichen Ausdrücken (z. B. ichliebedich oder Passwort).
Fragen Sie sich: „Wie sicher ist mein Passwort?“ Sollte es eines der oben genannten sein, ist es nicht stark genug.
4. Zufälligkeit
Man sollte die Bildung von Mustern wie abcd oder 1234 bzw. Tastaturpfade wie qwerty vermeiden.
Diese Sequenzen sind im Visier der meisten Angreifer.
Je zufälliger und je weniger wort- oder phrasenähnlich es erscheint, desto sicherer ist das Passwort.
5. Einzigartigkeit
Wiederverwendung von Passwörtern über mehrere Websites oder Plattformen hinweg ist tabu.
Jedes Konto verdient sein eigenes, einzigartiges Passwort.
Das ist wie bei einem Schlüssel: Man würde niemals denselben Schlüssel für sein Haus, sein Auto und sein Bankschließfach verwenden.
Sich sichere Passwörter merken
Die Erstellung eines sicheren Passworts ist nur die halbe Miete. Die nächste Herausforderung besteht darin, es sich zu merken.
Wenn Sie keinen Passwort-Manager verwenden, gibt es ein paar Tricks, wie Sie sich Ihre Passwörter besser merken können.
Mnemonik- und Gedächtnistechniken: Mnemotechniken sind Methoden zur Umwandlung von Informationen in ein Format, das leichter zu merken ist.
Eine gute Idee für ein Kennwort ist die Transformation eines Satzes in ein Kennwort.
Der Satz „Jeden Morgen um 7 esse ich 2 Eier!“ kann zu JMu7ei2E! werden.
Durch die Kombination aus Anfangsbuchstaben von Wörtern und Zahlen haben Sie ein Passwort erzeugt, das eine Geschichte erzählt, die nur Sie erkennen.
Andere Beispiele für sichere Passwörter wären eine zufällige Folge von Buchstaben, Zahlen und Sonderzeichen:
- Qr4!7zP1@w9oE2#
- JbT8%rL2^aH6cZ0&
- pA4!cM7@tU3#eV5*
Keine gemeinsamen Passwörter: Es mag sich wie eine Selbstverständlichkeit anhören, aber die gemeinsame Nutzung eines Passworts, selbst mit einer vertrauenswürdigen Person, ist so, als würde man den Schlüssel zu seinem Haus weggeben.
Mit der Zeit können Sie den Überblick darüber verlieren, wer Zugang hat, was das Risiko des Missbrauchs erhöht.
Behalten Sie Passwörter immer für sich und stellen Sie sicher, dass sie ihren Hauptzweck erfüllen: den Schutz Ihrer Daten.
Zwei-Faktoren-Authentifizierung (2FA): Manchmal kann selbst das beste Passwort von einer zusätzlichen Sicherheitsebene profitieren.
Die Zwei-Faktoren-Authentifizierung erfordert einen zweiten Verifizierungsschritt, in der Regel einen Code, der an Ihr Handy, Ihre E-Mail-Adresse oder eine Authentifizierungs-App gesendet wird.
Das heißt, selbst wenn jemand Ihr Passwort knackt, kann er ohne die zweite Verifizierung nicht auf Ihr Konto zugreifen.
Das ist wie ein doppeltes Schloss an einer Tür. Wenn Ihre Online-Plattformen 2FA anbieten, ist es ratsam, diese zu aktivieren.
Password-Management-Tools
Je mehr Passwörter man verwendet, desto schwieriger ist es, sich alle zu merken – vor allem, wenn man sich an die bewährte Praxis hält, komplexe und eindeutige Passwörter für jedes Konto zu erstellen.
Passwort-Manager
Passwort-Manager sind Spezialsoftware zum Speichern und Verwalten Ihrer Passwörter.
Im Allgemeinen funktionieren sie folgendermaßen:
- Man legt ein starkes Master-Passwort für den Manager selbst fest.
- Der Manager speichert dann alle anderen von Ihnen eingegebenen Kennwörter – in der Regel verschlüsselt – und bietet so einen zusätzlichen Schutz.
- Wenn Sie sich bei einem Konto anmelden müssen, kann der Manager das Passwort für Sie automatisch ausfüllen oder bereitstellen.
- Viele dieser Programme bieten auch Funktionen wie die Generierung sicherer Passwörter, die Warnung vor wiederverwendeten oder schwachen Passwörtern sowie die Benachrichtigung, wenn ein Passwort durch eine Sicherheitsverletzung kompromittiert worden sein könnte.
Beliebte Beispiele für eigenständige Passwort-Manager sind LastPass, Dashlane und 1Password.
Zum Thema: Die besten Passwort Manager 2024 – Test & Vergleich
Integrierte Passwort-Manager im Browser
Moderne Webbrowser wie Chrome, Firefox und Safari verfügen über eigene integrierte Passwort-Manager.
- Sie können Passwörter speichern und sie automatisch ausfüllen, sobald man Websites besucht.
- Außerdem können Browser starke Passwörter bei der Erstellung neuer Konten oder der Aktualisierung bestehender Passwörter vorschlagen.
- Die gespeicherten Passwörter werden oft geräteübergreifend synchronisiert, sollte man denselben Browser verwenden und bei seinem Konto angemeldet sein.
Browserbasierte Manager sind zwar bequem, bieten aber möglicherweise nicht den vollen Funktionsumfang oder das gleiche Maß an Sicherheit wie dedizierte Passwortmanager-Anwendungen.
Zudem ist zu beachten, dass jemand, der sich Zugang zu Ihrem ungeschützten Computer oder Gerät verschafft, potenziell auf alle im Browser gespeicherten Passwörter zugreifen könnte.
Regelmäßige Passwortpflege
Das Festlegen eines sicheren Kennworts ist ein wichtiger erster Schritt. Genauso ausschlaggebend ist aber auch, dass das Passwort im Laufe der Zeit gepflegt wird.
Ähnlich wie bei der Wartung eines Autos: Regelmäßige Checks stellen sicher, dass alles funktioniert und potenzielle Probleme sofort behoben werden.
Mit dem folgenden strukturierten Ansatz können Sie dieses Ziel erreichen:
1. Passwort regelmäßig aktualisieren
- Ändern Sie Ihre Passwörter regelmäßig. Über die ideale Häufigkeit lässt sich streiten. Es wird jedoch empfohlen, die Passwörter alle drei bis sechs Monate zu aktualisieren.
- Regelmäßige Aktualisierungen können das Risiko potenzieller Datenschutzverletzungen verringern und den Schaden begrenzen, sollte das Passwort doch in die falschen Hände geraten.
2. Auf Sicherheitsprobleme reagieren:
- Besonders wichtig ist die Änderung von Passwörtern, wenn es einen Hinweis auf ein Sicherheitsproblem gibt, z. B. eine Warnung über verdächtige Aktivitäten oder eine Nachricht über eine Sicherheitsverletzung bei einem von Ihnen genutzten Dienst.
- Apropos Sicherheitsverletzungen: Man sollte unbedingt auf dem Laufenden bleiben und proaktiv handeln. Wenn Sie von einem Sicherheitsvorfall bei einem Unternehmen oder einem Dienst erfahren, bei dem Sie ein Konto haben, sollten Sie nicht warten, bis man Sie kontaktiert.
- Aktualisieren Sie umgehend Ihr Passwort und überwachen Sie das Konto auf Anzeichen eines unbefugten Zugriffs.
- Manchmal bemerken Unternehmen eine Sicherheitsverletzung erst viel später, also lieber auf Nummer sicher gehen.
3. Passwort nicht ohne Grund zu häufig ändern:
- Regelmäßige Aktualisierungen sind zwar wichtig, aber zu häufige oder unbegründete Passwortänderungen können kontraproduktiv sein.
- Zu viele Änderungen können zu schwächeren Kennwörtern oder zur Abhängigkeit von Mustern führen, wenn man versucht, sich zu viele Anpassungen zu merken.
- Setzen Sie stattdessen Prioritäten bei den Aktualisierungen auf der Grundlage potenzieller Risiken, und achten Sie bei jeder Aktualisierung auf starke, eindeutige Kennwörter.
4. Regelmäßige Pflege mit aufmerksamer Überwachung kombinieren:
- Die regelmäßige Pflege von Passwörtern in Verbindung mit einer sorgfältigen Kontrolle auf Sicherheitsverletzungen sorgt für eine hohe Online-Sicherheit.
Denken Sie daran, dass die Sicherheit Ihrer Online-Konten ein fortlaufender Prozess ist.
Zu diesem Zweck gilt es, proaktiv zu handeln, um den Datenschutz vor potenziellen Bedrohungen zu gewährleisten.
Fazit
Passwörter sind die Hauptschlüssel zum Schutz unserer persönlichen und finanziellen Daten.
Wie stark sie sind, bestimmt die Online-Sicherheit: Schwache Passwörter sind wie ein defektes Schloss, das leicht von Verbrechern geöffnet werden kann.
Ein sicheres Passwort (starkes Passwort) steht für ein sicheres Online-Erlebnis.