Verhaltensverzerrungen beim Trading

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Bei der Tradingpsychologie gibt es einige wichtige Dinge zu beachten. Wer beim Trading Erfolg haben möchte, sollte seine Emotionen im Griff haben. Das Gleiche gilt für andere Verhaltensmuster, die sich auf das Handelsergebnis auswirken. Auch kognitive Verzerrungen können einen Einfluss auf das Trading haben.

Im folgenden Text gehen wir näher auf jene kognitiven Verzerrungen ein und geben auch ein paar Tipps, wie man diese beim Handel an der Börse vermeiden kann.

Was sind kognitive Verzerrungen und welche Rolle spielen sie bei Handelsentscheidungen?

Unter kognitiven Verzerrungen versteht man Verhaltensweisen, die beim Wahrnehmen, Urteilen oder Denken auftreten. Diese tragen dazu bei, bestimmte Situationen und Dinge einzuschätzen und auf dieser Grundlage eine oder mehrere Entscheidungen zu treffen.

Zu erwähnen ist, dass kognitive Verzerrungen unbewusst entstehen. Das liegt daran, dass Erinnerungen, aber auch frühere Erfahrungen, tief im Unterbewusstsein verankert sind und dazu führen, dass bestimmte Entscheidungen von ihnen geprägt werden.

Dies ist vor allem in manchen Drucksituationen der Fall, wenn schnelle Entscheidungen ohne viel Vorlaufzeit gefällt werden müssen. So zum Beispiel beim Daytrading. Dabei spricht man von sogenannten Entscheidungen „aus dem Bauch heraus“.

Diese können sowohl richtig als auch falsch sein. Häufig – und nach einer gewissen Bedenkzeit – zweifelt man an diesen spontanen Reaktionen und würde sie im Nachhinein anders treffen.

Verhaltensmuster und Einfluss auf das Tradingverhalten

Es gibt diverse Verhaltensmuster, die einen gewissen Einfluss auf Tradingentscheidungen haben können. In den folgenden Abschnitten gehen wir etwas detaillierter auf diese Handlungsweisen ein:

Spielerfehlschluss beim Trading

Der Spielerfehlschluss beschreibt die Situation, in der der Trader glaubt, dass sich eine Position auf eine bestimmte Weise entwickeln wird.

Grund hierfür sind die bereits angesprochenen Erfahrungen aus der Vergangenheit, zum Beispiel bei früheren Entscheidungen. Die vermutete Tendenz lässt sich in diesem Fall jedoch nicht nachweisen.

Zur Veranschaulichung: Wer die Erfahrung gemacht hat, dass er den perfekten Moment zum Kauf/Verkauf verpasst hat, der wird in der Folge mit einer Trading App versuchen, sekundenschnell zu reagieren. Aber so, getrieben von einer Erfahrung, eine falsche Entscheidung treffen.

Verlustaversion beim Trading

Bei der Verlustaversion geht es dem Trader in erster Linie um die Vermeidung von Verlusten. Er setzt dieses Ziel auch über das Erzielen von Gewinnen.

Psychologisch ausgedrückt bedeutet dies, dass die Angst vor Verlusten größer ist als die (Vor-) Freude auf Gewinne. Diese Furcht kann dazu führen, dass der Trader zögerlich reagiert und damit potenzielle Gewinne liegen lässt.

Bestätigungsfehler beim Trading

Bei Bestätigungsfehlern neigen die Trader dazu, Nachrichten oder Infos, die bereits vorhandene Ansichten bestätigen, besonders stark in den Fokus zu stellen oder zu gewichten.

Es kann auch passieren, dass Trader gezielt nach solchen Daten suchen. Dies kann zur Folge haben, dass andere Nachrichten, die die eigene Annahme nicht unterstützen, bewusst oder unbewusst nicht richtig wahrgenommen oder verarbeitet werden.

Rückschaufehler beim Trading

Bei Rückschaufehlern handelt es sich um die meist fehlerhafte Annahme, gewisse Dinge bereits im Vorfeld geahnt zu haben. Diese Form des Irrtums beim Trading kann zu einem falschen und wenig vorteilhaften Selbstvertrauen führen.

Dies löst eine Art Kettenreaktion aus, da derartige Selbstsicherheit wiederum zu weniger fundierten Trading-Strategien oder Entscheidungen führen kann.

Anchoring beim Trading

Als Anchoring bezeichnet man die Eigenschaft eines Traders, anfängliche Informationen besonders stark in den Fokus zu stellen. Dabei spielt es keine Rolle, wie wichtig oder entscheidend diese „Anker-Informationen“ tatsächlich sind.

Im Anchoring liegt eine große Gefahr. Trader können so zu falschen Entscheidungen verleitet werden, indem sie zögerlich handeln oder die Situation aufgrund des Ankers schlichtweg falsch einschätzen.

Verfügbarkeitsbias beim Trading

Ebenso risikoreich ist die sogenannte Verfügbarkeitsbias, auch Verfügbarkeitsverzerrung genannt. Der Trader trifft hierbei Entscheidungen, die mitunter auf leicht verfügbaren Fakten basieren.

Als Beispiel: Man hat mit einem Trading Demokonto bestimmte Erfahrungen gesammelt. Und auf diesen basieren im folgenden Entscheidungen. Wobei man zuvor im Demo Modus kein echtes Geld gesetzt hat – also auch psychologisch anders gehandelt hat.

Die Gefahr besteht hierbei darin, dass es fehlerhafte Informationen sein können, die den Handel letztlich torpedieren – entweder, weil der Trader ein zu hohes Risiko eingeht, oder weil er vielleicht ein zu geringes Risiko in Kauf nimmt und damit potenzielle Gewinne liegen lässt.

Wie kann man Verhaltensverzerrungen beim Trading vermeiden?

Da wir nun die gängigsten Verhaltensverzerrungen aufgezeigt haben, stellt sich natürlich die Frage, wie man diese vermeiden kann, um die von ihnen ausgehenden Gefahren auszumerzen.

Auf der einen Seite helfen fundierte Analysen und ein gutes Hintergrundwissen aus verifizierten Quellen. Dies ist vor allem in Bezug auf das zuletzt angesprochene Verfügbarkeitsbias wichtig.

Das Führen eines detaillierten Trading-Tagebuchs hat sich in der Praxis ebenfalls bewährt. Um zum Beispiel Rückschaufehler zu vermeiden, macht ein solches Journal Sinn, da so vergangene Strategien noch einmal analysiert und gegebenenfalls angepasst werden können.

Ein Trading-Tagebuch bietet zudem die Möglichkeit, das eigene Empfinden nach bestimmten Entscheidungen genau zu dokumentieren.

Um Verlustaversion zu überwinden, ist es wichtig, Gewinn- und Verlustgrenzen zu setzen. Genauso bedeutend ist in diesem Zusammenhang die Disziplin des Traders, diese Limits auch tatsächlich zu beachten und sich an vordefinierte Pläne und Strategien zu halten.

Zusammenfassung

Beim Traden lernen ist es wichtig, die Börsenpsychologie zu verstehen und für sich nutzbar zu machen. Das bedeutet, dass man sich sowohl der Chancen als auch der Risiken bewusst ist und danach auch handelt.

Eine genaue Trading-Strategie in Verbindung mit fundierter Analyse und seriösem Risikomanagement sind die Grundpfeiler. Kognitive Verzerrungen finden unbewusst statt und können Einfluss auf gewisse Entscheidungen haben. Deshalb gilt es, diese zu erkennen und zu wissen, wie man sie beim Trading vermeiden kann.

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Olga Artyushina
Redakteurin
Olga Artyushina
Redakteurin

Versierte Autorin und Redakteurin mit über 8 Jahren Erfahrung in der Erstellung und Lokalisierung von Inhalten für Unternehmen im IT- und Finanzdienstleistungssektor. Bevor sie ihre berufliche Laufbahn begann, studierte Olga Internationale Wirtschaftskommunikation an der Internationalen Hochschule SDI München. Ihre Leidenschaft für die Informationstechnologie brachte sie schließlich in diesen Bereich. Aktuell verfasst, übersetzt und lektoriert Olga verschiedene Textmaterialien zum Thema Blockchain und Kryptowährung.