Kryptowährungen haben sich von einem Nischenprojekt zu einer innovativen neuen Finanzanlage entwickelt, die dezentralisierte und sichere Geldtransaktionen sowie das Potenzial für beeindruckende Investitionsrenditen verspricht.
Dies hat die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit, der Unternehmen sowie der institutionellen Anleger auf sich gezogen.
Allerdings haben Kryptowährungen auch Hacker, Betrüger und andere illegale Akteure angelockt, die man kennen sollte, um sich in diesem sich rasch verändernden digitalen Umfeld zu schützen.
Wichtigste Erkenntnisse
- Jährlich werden Milliarden von Dollar gestohlen: Betrüger erbeuteten im Jahr 2021, auf dem Höhepunkt der Hausse, Bitcoin im Wert von 55 $ Milliarden. Das Volumen der illegalen Transaktionen in Krypto erreichte 2022 ein Allzeithoch von 20,1 $ Milliarden.
- Häufige Bitcoin-Scams: Betrüger wenden verschiedene Taktiken an, darunter Erpressung, Sextortion, Ransomware, Scams in sozialen Medien, Investment-Scams, Giveaway-Scams, Darknet-Märkte und sogar terroristische Aktivitäten. Diese Betrügereien zielen sowohl auf Privatpersonen als auch auf Unternehmen ab.
- Schutz vor Krypto-Scams: Um sich vor Krypto-Betrug zu schützen, sollten sich die Nutzer über die neuesten betrügerischen Taktiken informieren, Angebote meiden, die zu gut erscheinen, um wahr zu sein, bei unaufgeforderten Angeboten vorsichtig sein, ihre Wallets und Passwörter sichern, Anti-Malware-Software installieren, gründliche Recherchen vor Investitionen durchführen und Betrug umgehend den Behörden melden.
Einem Bericht der Blockchain-Datenplattform Chainalysis zufolge erreichte das Volumen illegaler Krypto-Transaktionen im Jahr 2022 ein Rekordhoch von 20,1 $ Milliarden, gegenüber 18 $ Milliarden im Jahr 2021.
Anders betrachtet waren das nur 0,24 % des Transaktionsvolumens bei Kryptowährungen – ein Rückgang gegenüber dem Höchststand von 1,9 % im Jahr 2019.
Das ist jedoch immer noch ein inakzeptabel hohes Maß an Kontamination bei Währungen, die Unveränderlichkeit und neue Möglichkeiten des Geldversands bieten.
Auch für die Krypto-Inhaber, die ihre gesamten Wallet-Inhalte verloren haben, sind diese 0,24 % sehr viel bedeutender.
Da Bitcoin weiterhin den Markt für Kryptowährungen dominiert, entfielen 89,9 % der gemeldeten Betrugsfälle seit 2018 auf BTC.
Was sind die häufigsten Formen von Scams, vor denen sich Bitcoin-Nutzer und -Investoren in Acht nehmen sollten?
Zum Thema: Bitcoin Prognose 2024 – wie entwickelt sich BTC?
Betrugsfälle bei Bitcoin
Laut einer Studie von Coin Kickoff führt Erpressung (engl. Blackmail) die Liste der gängigsten Betrugsversuche bei Kryptowährungen an.
Untersucht wurden mehr als 250.000 Meldungen von Chainabuse und alle eingehenden Transaktionen für jede registrierte Adresse von Blockchain.com, um die am häufigsten angezeigten Betrugsfälle zu ermitteln.
Diese sind:
- Erpressung: Kriminelle setzen sich mit den Opfern in Verbindung und drohen, ihre Daten oder peinlichen Informationen herauszugeben, wenn sie nicht einen bestimmten Betrag in Krypto zahlen.
- Sextortion: Oft sind es junge Menschen, die von Betrügern zur Weitergabe von Bildern mit sexuellem Inhalt verleitet werden, um dann eine Zahlung zu erpressen.
- Ransomware: Cyberkriminelle installieren Malware auf dem Gerät des Opfers und nutzen sie zum Sperren von Daten oder Systemen, wobei die Freigabe der Daten erst gegen Zahlung in Kryptowährung erfolgen soll.
- Betrug über soziale Medien: Auf Social-Media-Plattformen gepostete Scams reichen von gefälschten oder gehackten Konten, die für illegale Angebote werben, bis hin zu Direktnachrichten mit infizierten Links.
- Anlagebetrug: Betrüger locken Investoren mit trügerischen Versprechungen hoher Renditen für ihre Krypto-Anlagen und verschwinden mit den Geldern.
- Giveaway-Scam: Betrüger geben sich in sozialen Medien oder auf Online-Plattformen als bekannte Persönlichkeiten oder Organisationen aus und behaupten, sie würden kostenlose Kryptowährungen oder einen Preis verschenken. Die Scammer nutzen das Interesse der Opfer an dem Gewinnspiel aus, um ihr Vertrauen zu gewinnen, ihre Daten zu stehlen oder Malware zu installieren.
- Darknet-Markt: Darknet-Märkte sind Online-Plattformen im Dark Web, auf denen illegale Waren und Dienstleistungen, darunter Drogen, gestohlene Daten und Hacking-Tools, mit Kryptowährungen gekauft und verkauft werden.
- Terrorismus: Bekanntlich stehlen Terroristen digitale Währungen, um ihre Aktivitäten zu finanzieren oder zu unterstützen.
- Trading-Scam: Bei dieser Masche versprechen Betrüger Handelsdienste oder -tools, die beträchtliche Gewinne garantieren. Die Opfer zahlen Geld auf Konten ein, woraufhin die Täter mit den Mitteln verschwinden.
- Diebstahl: Durch Hacken oder Ausnutzen von Sicherheitslücken stehlen Scammer digitale Vermögenswerte aus den digitalen Wallets oder Börsenkonten der Nutzer.
Zu den sonstigen Arten von Betrug gehören Impersonation, Phishing, Bedrohung, Vorschussbetrug und Ponzi-Schema.
Sobald Kryptowährungen gestohlen werden, ist es aufgrund ihrer dezentralen und pseudonymen Natur schwierig, sie wiederzuerlangen.
Die Wahrscheinlichkeit, von einem Krypto-Scam betroffen zu sein, schwankt im Laufe der Zeit, da sowohl Täter als auch Sicherheitsexperten miteinander konkurrieren, um dem anderen einen Schritt voraus zu sein, so Coin Kickoff.
Zum Thema: Kryptowährungen Prognosen 2024 bis 2030
Wie viele Betrugsfälle gab es?
Seit 2018 gab es 85.534 gemeldete Erpressungsscams im Zusammenhang mit Bitcoin und 61.298 Sextortion-Fälle, so die Statistik. Im Jahr 2023 sind Erpressungsfälle seltener geworden als Ransomware oder Sextortion.
Die Zahl der Ransomware-Angriffe belief sich auf insgesamt 61.018. In der 1. Hälfte 2023 lag sie mit 3.376 registrierten Fällen jedoch deutlich höher.
Betrug über soziale Medien umfasste insgesamt 9.971, was die Risiken verdeutlicht, die entstehen, wenn man sich auf soziale Medienplattformen für Informationen über Kryptowährungen verlässt.
„Machen Sie Ihre Hausaufgaben“, rät Dr. Marc Tomljanovich vom Lombardo College of Business.
„Ich empfehle den Anlegern dringend, auf soziale Medien als Informationsquellen zu verzichten und erst dann wieder zurückzukommen, wenn sie sich gut informiert fühlen.“
Im vergangenen Jahr wurden 1.134 Fälle von Anlagebetrug gemeldet, 2018 waren es insgesamt 3.365.
Die Zahl der Investitionsscams ist zurückgegangen, da sich potenzielle Anleger über die Risiken im Klaren sind. Allerdings stieg die Zahl der Giveaway-Scams, die nun zu den fünf häufigsten gehören.
Es wurden 1.100 terrorismusbezogene Betrugsfälle gemeldet, die mit dem Anstieg der Transaktionen bei Unternehmen, die von US-Sanktionen betroffen sind, zugenommen haben.
Laut Chainalysis nahm das Volumen im Zusammenhang mit sanktionierten Unternehmen bis 2022 um mehr als das 100.000-fache zu und machte 44 % der illegalen Aktivitäten aus.
Wie viel Geld haben die Betrüger gestohlen?
Wenig überraschend war der Wert der von Scammern gestohlenen BTC im Jahr 2021 am höchsten, als der Kurs von Bitcoin auf ein Rekordhoch von fast 69.000 $ stieg und das Interesse der breiten Öffentlichkeit am Kryptowährungshandel zunahm.
2021 erbeuteten Kriminelle Bitcoin im Wert von 55 $ Milliarden – ein Plus von 198 % gegenüber 18,4 $ Milliarden im Jahr 2020 und weit mehr als die 2,8 $ Milliarden, die 2018 abgezockt wurden.
Der Boom der Transaktionen im dezentralen Finanzwesen (DeFi) sowie der Kriminalität im Zusammenhang mit DeFi war wahrscheinlich ebenfalls ein Grund dafür.
Der Wert der gestohlenen BTC fiel dann auf 23 $ Milliarden im Jahr 2022 und 7 $ Milliarden in der 1. Hälfte 2023, wie die Daten von Coin Kickoff zeigen, wobei die Investitionen in Kryptowährungen zurückgegangen sind.
Gleichzeitig haben die Strafverfolgungsbehörden begonnen, mit den rasanten Fortschritten in der Krypto-Technologie aufzuholen.
Darüber hinaus stellte Chainalysis fest, dass das Volumen der illegalen Transaktionen im Jahr 2022 bei allen gängigen Formen der Kryptokriminalität fiel, mit Ausnahme der gestohlenen Gelder, die gegenüber 2021 um 7 % zunahmen.
Der Abschwung auf dem Kryptomarkt ist vermutlich eine Ursache dafür, da Krypto-Scams in der Regel in Baissezeiten weniger Einnahmen generieren, wenn es weniger Marktteilnehmer gibt und diejenigen, die noch auf dem Markt sind, pessimistischer sind und den unrealistischen Versprechungen von Betrügern über hohe Renditen kaum Glauben schenken.
Generell gilt: Wenn Nutzer weniger Geld in Krypto-Vermögenswerte investieren, geht die Krypto-Kriminalität tendenziell zurück.
Die Zahl der gemeldeten Betrugsversuche stieg von 3.410 im Jahr 2018 auf einen Höchststand von 24.501 im Jahr 2020.
Diese Tendenz halbierte sich von 23.799 im Jahr 2021 auf 12.354 im Jahr 2022, doch mit 5.684 in der 1. Jahreshälfte sind die diesjährigen Zahlen laut Coin Kickoff auf dem besten Weg, fast das Niveau des Vorjahres zu erreichen.
Wie man sich vor Bitcoin-Betrug schützen kann
Krypto-Scammer zielen auf unvorsichtige Nutzer ab.
Wenn Sie die verschiedenen Arten von möglichen Betrügereien kennen, können Sie Schritte unternehmen, um sich und Ihr digitales Vermögen besser zu schützen.
Die folgenden Vorsichtsmaßnahmen sind zu beachten:
- Sich über die neuesten Betrugstaktiken informieren.
Vorsicht vor „garantierten Renditen“ und Angeboten, die zu schön erscheinen, um wahr zu sein. - Bei Links und Anhängen in E-Mails, Nachrichten oder sozialen Medien gilt es, wachsam zu bleiben, um Phishing-Angriffe zu vermeiden.
- Unangeforderte Angebote ignorieren, insbesondere solche, die kostenlose Werbegeschenke oder Investitionsmöglichkeiten versprechen.
- Dem Druck der Verkaufstechniken widerstehen.
- Private Schlüssel für Krypto-Wallets sichern, starke Passwörter erstellen, Zwei-Faktor-Authentifizierung verwenden und diese regelmäßig aktualisieren.
- Anti-Malware-Software auf allen Geräten installieren und alle Sicherheitsprogramme auf dem neuesten Stand halten.
Gründliche Recherche vor der Investition in ein Krypto-Projekt durchführen. - Bei Verdacht auf einen Betrug rasch handeln und den Fall den zuständigen Behörden melden.
Fazit
Bitcoin und Kryptowährungen bieten Nutzern und Anlegern einzigartige Möglichkeiten, bergen aber auch Risiken, da sie oft Ziel von Betrug sind.
Zum Schutz Ihrer Investitionen und persönlichen Daten ist es wichtig, informiert und wachsam zu bleiben.
Indem Sie stets gründliche Nachforschungen anstellen und Vorsicht walten lassen, können Sie das Risiko verringern, Opfer eines der häufigsten Bitcoin-Scams zu werden.